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# taz.de -- Kommentar neues Sorgerecht: Väter sinnvoll gestärkt
> Das neue Sorgerecht stärkt die Rechte unverheirateter Väter. Die Kritik
> am Verfahren ist unberechtigt. Denn ausschlaggebend sollte die Situation
> des Kindes sein.
Nein, ein völliger Durchbruch ist das nun vom Kabinett verabschiedete
Gesetz zum Sorgerecht nicht. Auch weiterhin haben ledige Väter nicht die
gleichen Rechte wie verheiratete, denn sie bekommen das Sorgerecht für ihre
Kinder nicht automatisch, sondern nur auf Antrag. Doch ein großer Schritt
nach vorn ist die neue Regelung ohne Frage.
Bisher war ein unverheirateter Vater auf die Zustimmung der Mutter
angewiesen, um das gemeinsame Sorgerecht zu bekommen – und die konnte sie
völlig ohne Angabe von Gründen verweigern. Damit ist es nun vorbei: Wenn
die Mutter sich zum Antrag des Vaters überhaupt nicht äußert oder keine
Argumente nennt, warum das Kind darunter leiden würde, dann bekommt der
Vater sein Recht künftig schnell und einfach.
Die Kritik, dass die Familiengerichte dabei nur nach Aktenlage entscheiden,
ist unberechtigt. Denn das sogenannte beschleunigte und vereinfachte
Verfahren, bei dem auf eine Anhörung der Elternteile verzichtet wird, soll
nur zur Anwendung kommen, wenn die Mutter innerhalb von sechs Wochen
schriftlich kein Argument gegen die gemeinsame Sorge vorbringt. Wenn sie
begründete Einwände erhebt, etwa Gewalterfahrungen oder
Unterhaltsverweigerung, dann kommt es zu einem regulären Verfahren, in dem
das Gericht prüft, was für das Kind am besten ist.
Denn darum geht es bei der ganzen Sache schließlich: Nicht Beziehungsstress
und Machtspiele der Eltern dürfen den Ausschlag geben, sondern die Frage,
wie eine optimale Situation für das Kind erreicht werden kann. Im Hinblick
auf dieses Ziel ist der Gesetzentwurf der Bundesregierung ein guter
Kompromiss.
Wenn er sich bewährt, wenn also die gemeinsame Sorge von getrennten und
unverheirateten Paaren zunehmend normaler wird und die Väter die damit
einhergehende Verantwortung ernst nehmen, sollte der nächste Schritt, die
völlige Gleichberechtigung, auch irgendwann Realität werden.
4 Jul 2012
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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