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# taz.de -- Vorbereitung Olympia: Hochsicherheitszone London
> Die Olympischen Sommerspiele werden die größte britische Militäroperation
> seit dem Koreakrieg. Bis zu 17.000 Soldaten sind im Einsatz, Raketen
> stehen auf Hausdächern.
Bild: Was für dunkle Gestalten mögen das sein? Egal. Die Boden-Luft-Raketen s…
DUBLIN taz | Zu den Olympischen Spielen, die am 27. Juli in London
beginnen, werden rund 120 Staatsoberhäupter erwartet. Staats- und
Regierungschefs haben nun mal Feinde. Und viele von denen schrecken nicht
vor Gewalt zurück. Die britischen Sicherheitskräfte haben deshalb die
größte Operation in Friedenszeiten auf die Beine gestellt. London, eine
Acht-Millionen-Stadt, wird zumindest im Zentrum eine Hochsicherheitszone.
Die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen haben sich im Laufe der vergangenen
zwölf Monate auf mehr als 1 Milliarde Pfund (1,25 Milliarden Euro)
verdoppelt, die Gesamtkosten der Spiele liegen demnach bei 11 Milliarden.
Das geht aus einem Bericht des parlamentarischen Finanzausschusses hervor.
Der konservative Politiker und ehemalige Olympiasieger Sebastian Coe, Chef
des olympischen Organisationskomitees Locog, wies die Behauptung zurück und
erklärte, es werde bei den geplanten 9,3 Milliarden bleiben.
Allerdings hatte Locog vor einem Jahr – fünf Jahre nach dem Zuschlag für
London als Austragungsort der Spiele – festgestellt, dass man mit den
ursprünglich veranschlagten 10.000 Sicherheitskräften nicht auskommen
würde. Man benötigte 23.000, um für die Sicherheit innerhalb und außerhalb
der 34 Wettkampfstätten sorgen zu können. Doch woher nehmen?
Die Sicherheitsfirma G4S, mit der man von Anfang an zusammenarbeitete,
erklärte sich zwar bereit, das zusätzliche Personal aufzubringen, verlangte
dafür aber so viel Geld, dass Locog abwinkte. Weil man auf G4S für die
zusätzlichen Leute verzichtete und die Polizei erklärte, sie habe keinen
Beamten übrig, musste man auf die britische Armee zurückgreifen.
## Der Geheimdienst ist auch unterwegs
Die Zahl der Soldaten, die zum Einsatz kommen sollen, wurde jetzt noch mal
erhöht, von 13.500 auf bis zu 17.000. Dazu werden mehr als 500 Beamte vom
Geheimdienst MI5 die Ohren spitzen, um verdächtige Gespräche auf der
Straße, im Café oder am Telefon aufzuschnappen. Sollte sich irgendjemand
regen, stehen Typhoon-Jagdflugzeuge bereit, um Angreifer abzufangen.
Dringt ein feindliches Flugzeug dennoch in den gesperrten Luftraum ein,
kommen Boden-Luft-Raketen zum Einsatz. Die werden zum ersten Mal in London
seit Ende des Zweiten Weltkriegs auf den Dächern von Wohnhäusern und in
öffentlichen Parks stationiert. Und falls die Angriffsziele zu tief
fliegen, kann man Lynx-Hubschrauber von einem Hubschrauberträger auf der
Themse losschicken oder auf Scharfschützen zurückgreifen, die im Notfall
die Piloten der angreifenden Flugzeuge erschießen sollen.
Anschläge von Organisationen wie al-Qaida glaubt man, so verhindern zu
können. Schwieriger ist es jedoch, die Olympischen Spiele vor „lone wolves“
zu schützen, also vor Einzeltätern, die ohne Organisation operieren und
deshalb der Aufmerksamkeit der Geheimdienste bisher entgangen sein könnten.
Zweimal ist es bereits gelungen, Bombenattrappen auf das Olympiagelände zu
schmuggeln.
Darüber hinaus steht auch der Jahrestag der Krawalle bevor, die Anfang
August 2011 von London aus auf andere Städte übergriffen. Eine
Polizeieinheit überwacht deshalb Twitter, Facebook und andere soziale
Medien auf kleinste Hinweise darauf, dass sich irgendetwas zusammenbraut.
Die geplanten Kürzungen bei der Polizei, die um 20 Prozent geschrumpft
werden soll, sind verschoben. Fast 10.000 Polizisten werden allein in
London im Einsatz sein. Die Polizei befürchtet zwar keine Demonstrationen
gegen Olympia, aber sie rechnet damit, dass bestimmte Gruppen die Spiele
zum Anlass für Proteste nehmen.
15 Jul 2012
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
Ralf Sotscheck
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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