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# taz.de -- Spaniens Anleihemarkt: Auf Dauer nicht finanzierbar
> Renditen für spanische Staatsanleihen stiegen am Montag in vielen
> Laufzeiten auf Rekordhöhe. Im Zehnjahresbereich und bei Schuldtiteln sind
> kritische Marken erreicht.
Bild: Auch die Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) auf spanische St…
MADRID/ROM/FRANKFURT/MAIN dpa | Die Lage am Anleihemarkt Spaniens hat sich
zu Wochenbeginn abermals deutlich verschärft und droht zu eskalieren. Die
Renditen für spanische Staatsanleihen erreichten am Montag in vielen
Laufzeiten neue Rekordstände. Mittlerweile liegt die Rendite nicht nur im
Zehnjahresbereich über der kritischen Marke von sieben Prozent, sondern
auch bei Schuldtiteln mit einer Restlaufzeit von fünf Jahren.
Dieses hohe Niveau für einen Staat auf Dauer als nicht finanzierbar.
Zweijährige Anleihen rentierten am Montagvormittag erstmals mit mehr als
sechs Prozent. Im Fahrwasser Spaniens trübte sich auch die Lage am
Rentenmarkt Italiens ein. Besonders stark verschlechterte sich die Lage in
Spanien im zweijährigen Bereich. Hier stieg die Rendite um mehr als 40
Basispunkte auf bis zu 6,02 Prozent.
Fünfjährige Titel legten ähnlich stark zu und rentierten in der Spitze mit
7,07 Prozent. Im Zehnjahresbereich, der als richtungsweisend gilt, stieg
die Rendite etwas weniger. Sie erreichte mit 7,4 Prozent aber ebenfalls ein
neues Rekordhoch. Selbst dreißigjährige Schuldtitel rentieren aktuell nur
unwesentlich höher.
Die Risikoaufschläge zu deutschen Staatsanleihen, die als sehr sicher
gelten, bewegten sich zwischen 607 Basispunkten (zwei Jahre) und 540
Basispunkten (dreißig Jahre). Dies verdeutlicht das große Misstrauen der
Investoren gegenüber Spanien.
## Sechs Regionen leiden unter Finanznot
Unterdessen legten auch die Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS)
auf spanische Staatstitel zu und stiegen auf einen neuen Rekordstand. Am
Montagvormittag kostete eine Ausfallversicherung auf fünfjährige
Staatsanleihen bis zu 634 Basispunkte. Im Euroraum liegt die CDS-Prämie nur
für Staatsanleihen Zyperns und Portugals höher.
Die Entwicklung von CDS-Prämien dient mitunter mehr als der Gradmesser, wie
die Märkte die jeweiligen Risiken bewerten, als die Anleihennotierungen
selbst. Der CDS-Handel gilt als wenig transparent und verlockt Spekulanten
zu riskanten Transaktionen in großem Stil, die wiederum Finanzkrisen
verstärken können.
Händler erklärten die abermalige Zuspitzung an den Anleihemärkten der
beiden Euro-Schwergewichte Spaniens und Italiens vor allem mit finanziellen
Problemen der spanischen Regionen. Nachdem bereits am Freitag die Region
Valencia den spanischen Zentralstaat um Hilfe gebeten hatte, könnten
weitere Regionen hinzu kommen. Die spanische Tageszeitung El Pais spricht
von bis zu sechs Regionen, die unter akuter Finanznot leiden.
23 Jul 2012
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