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# taz.de -- Kommentar Ausländerpolitik: Wie im Polizeistaat
> Dieses ist binnen weniger Wochen der dritte Vorfall, der die Frage nach
> dem Restbestand an Humanität in der Abschiebebehörde aufkommen lässt.
Bild: Will Vorwürfe aufklären: Innensenator Michael Neumann
Das geht nicht. Dass es in der Hamburger Ausländerbehörde keine
Samthandschuhe gibt, ist bekannt. Ein Vorfall wie der am Freitagabend
jedoch, sollte er sich tatsächlich so zugetragen haben wie die Augenzeugen
es schildern, wäre durch nichts zu rechtfertigen. Eine Frau durch Wegnahme
ihres Babys zu erpressen, ist in einem Rechtsstaat nicht akzeptabel. Das
wäre eine Methode aus einem Polizeistaat.
Es ist binnen weniger Wochen der dritte Vorfall, der die Frage nach dem
Restbestand an Humanität in der Abschiebebehörde aufkommen lässt. Diesmal
aber geht es nicht so sehr um das Ob der Ausweisung, nachdem mehrere
Eingaben der Familien an die Bürgerschaft erfolglos waren. Hier geht es um
die Begleitumstände.
Und deshalb ist zu hinterfragen, welcher unselige Corpsgeist eigentlich in
diesem Amt herrscht. Muss man skrupellos sein, um dort arbeiten zu dürfen,
oder wird man dort zwangsläufig so? Wird man für so ein Verhalten zur
Rechenschaft gezogen oder belobigt?
SPD-Innensenator Neumann ist vor 16 Monaten angetreten mit der
Versicherung, nicht Abschiebeweltmeister werden zu wollen. Dagegen gewehrt
hat er sich allerdings bislang nicht. Die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft
will für mehr Transparenz und Menschlichkeit sorgen. Dafür etwas getan hat
sie bislang nicht.
Jetzt müssen Taten her. Und keine Untaten.
29 Jul 2012
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
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