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# taz.de -- Kommentar Sudan: Die neue Beschwörungspolitik
> Der vermeintlichen Einigung im Ölstreit zwischen Sudan und Südsudan
> fehlen die entscheidenden Details. Die Afrikanische Union versucht indes
> Erfolge nur herbeizureden.
Es ist gut, dass afrikanische und internationale Vermittler so viel Energie
darauf verwenden, die Krise zwischen Sudan und Südsudan zu beenden. Die
ständigen militärischen Nadelstiche zwischen dem Regime in Khartum und der
Regierung des 2011 abgespaltenen Südens verhindern Frieden und Wiederaufbau
in einem der am meisten verwüsteten Konfliktgebiete der Welt und halten die
Region in latent kriegerischer Anspannung.
Es nützt aber wenig, ein Abkommen zwischen den beiden Staaten zu verkünden,
nur damit die beiden Staaten dann hinterher das Inkrafttreten des Abkommens
von weiteren Verhandlungen abhängig machen und sogar seinen Inhalt
unterschiedlich darstellen.
Genau dies ist jetzt mit der vermeintlichen Einigung zwischen Sudan und
Südsudan über den zukünftigen Export südsudanesischen Öls über den Norden
der Fall. Der Teufel steckt im Detail, also müssen die Details stimmen,
wenn der Konflikt gelöst sein will. Diese simple Grundlektion der
Diplomatie hat die Afrikanische Union nicht bedacht.
Es gibt derzeit in Ost- und Zentralafrika ein auffällig zwanghaftes
Bestreben, Fortschritte auf dem Weg zur Lösung von Konflikten
herbeizureden. Das gilt nicht nur für den Konflikt zwischen Sudan und
Südsudan, sondern auch für den zwischen Ruanda und der Demokratischen
Republik Kongo sowie für den Friedensprozess innerhalb Somalias. Genau wie
das sudanesische Ölabkommen ist die zwischen Ruanda und Kongo vereinbarte
neue internationale Friedenstruppe im Ostkongo ein Phantom, ebenso Somalias
unter großem Pomp verabschiedete neue Verfassung.
Offenbar hofft man, durch das Behaupten von Fortschritt sein Entstehen
herbeizuführen oder zumindest zu erleichtern. Eine solche
Beschwörungspolitik ist fatal. Sie diskreditiert sich selbst und irgendwann
auch alle Beteiligten und damit die Staaten der Region, um deren
Stabilisierung es bei den Friedensbemühungen ja geht.
5 Aug 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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