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# taz.de -- Ernährung in der Schule II: Spaß oder Fraß
> Friedrichshain-Kreuzberg hat die Zuschüsse zum Schulessen stillschweigend
> aufgestockt - zumindest an einigen Schulen.
Bild: Selbstgekocht wird in den Mensen überlichweise nicht.
Immerhin eine der vielen bangen Fragen, die sich SchülerInnen und ihre
Eltern zu Beginn eines Schuljahrs stellen, kann in Friedrichshain-Kreuzberg
positiv beantwortet werden: Ja, es gibt Schulessen für alle SchülerInnen.
Zudem hat der Bezirk an manchen Schulen offenbar stillschweigend die
Zuschüsse fürs Essen erhöht.
„Zum Schuljahresbeginn wurden für alle Grund- und Oberschulen neue
Essensverträge abgeschlossen“, heißt es in der Antwort des Bezirksschulamts
auf eine Anfrage der taz. Kurz vor Ende des vergangenen Schuljahrs hatte es
in dem Bezirk Ärger um das als Konfliktstoff stets beliebte Thema
Schulessen gegeben. Ein Caterer, der mehrere Kreuzberger Grundschulen
belieferte, hatte sich geweigert, die Verträge zu den von der Verwaltung
vorgesehenen Bedingungen für das neue Schuljahr zu verlängern. 2,10 Euro
sah der Bezirk pro Essen vor: „Für diesen Preis können wir kein Essen
liefern, das den Ansprüchen an Schulverpflegung genügt“, hatte Rolf Hoppe,
Geschäftsführer der Cateringfirma Luna und Vorsitzender des neu gegründeten
Verbands der Berliner und Brandenburger Schulcaterer, damals der taz
gesagt.
Der Betrag setzt sich zusammen aus den verbindlichen 23 Euro, die Eltern
monatlich für das Schulessen zahlen, und der Fördersumme des Senats für das
Schulessen, die von den Bezirken je nach Finanzkraft noch etwas aufgestockt
wird. In Friedrichshain-Kreuzberg sind das pro Essen 9 Cent. 2013 will der
Bezirk diesen Betrag um 4 Cent erhöhen. Andere Bezirke schießen bis zu 30
Cent zu.
Die 9 Cent in Friedrichshain-Kreuzberg galten jedenfalls im vergangenen
Schuljahr. Nun versorge ein Caterer die Kinder der Kreuzberger
Heinrich-Zille-Grundschule und bekäme 2,30 pro Essen, berichtet Ute
Löhning. Mit anderen Eltern und SchülerInnen aus dem Bezirk hatte Löhning
vor den Ferien knapp 2.000 Unterschriften gesammelt, um eine Aufstockung
der staatlichen Essenszuschüsse zu fordern. „Wenn die Schulen im Bezirk
jetzt uneinheitlich bezuschusst werden, finden wir das natürlich auch nicht
gut“, sagt sie. Und wie künftig die Qualität des Essens an der Schule sei,
müsse man erst mal sehen. Luna hatte Vollwertküche geboten, der neue
Caterer Menütaxi nennt sein Konzept „Mischküche“.
Immerhin werde direkt frisch vor Ort gekocht, sagt Inge Hirschmann,
Leiterin der Heinrich-Zille-Grundschule und Vorsitzende des Berliner
Grundschulverbands. Für sie ist das eine Voraussetzung zur Lösung des
Dauerproblems Schulverpflegung. Die zweite: Der Staat solle, statt das
Schulessen outzusourcen, „ordentliche Arbeitsplätze“ für Schulköche und
-köchinnen vorhalten, so Hirschmann: „Das gehört an jede Ganztagsschule.“
5 Aug 2012
## AUTOREN
Alke Wierth
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