| # taz.de -- Kirche in Mexiko: Prominenter Priester kaltgestellt | |
| > Die katholische Kirche Mexikos jagt Alejandro Solalinde vom Hof. Der | |
| > Priester hatte mit seinem Einsatz für illegale Migranten weltweit | |
| > Aufsehen erregt. | |
| Bild: Peace: Priester Alejandro S. ist bei seinem Bischof nicht sehr beliebt. | |
| BERLIN taz | Die katholische Kirche Mexikos stellt ihren prominentesten | |
| Priester kalt. Alejandro Solalinde, der sich in den vergangenen fünf Jahren | |
| für die Menschenrechte von illegalen Migranten eingesetzt hat, soll wieder | |
| ganz normaler Gemeindepfarrer werden. | |
| Gleichzeitig muss er sich aus der von ihm aufgebauten und geleiteten | |
| Herberge für gestrandete Migranten in Ixtepec im Bundesstaat Oaxaca im | |
| Süden von Mexiko zurückziehen. Der für Solalinde zuständige Bischof Oscar | |
| Armando Campos hat dies bereits im April angeordnet. Solalinde machte den | |
| Befehl am Mittwoch bei einem Interview in einem mexikanischen Fernsehsender | |
| öffentlich. | |
| „Natürlich werde ich gehorchen“, sagte der 67-jährige Pfarrer. „Die | |
| Herberge gehört nicht mir und ich bin auch nicht unersetzlich.“ Aber er | |
| werde zum November bei der Kirche kündigen und aus dem Laienstand heraus | |
| die Migranten unterstützen. | |
| Solalinde hatte die Herberge „Hermanos en Camino“ 2007 gegründet und war | |
| von der Kirche für deren Leitung abgestellt worden. Das Haus liegt an der | |
| Bahnlinie; illegale Wanderarbeiter nutzen die Güterzüge, um schnell nach | |
| Norden an die US-Grenze zu gelangen. | |
| Viele stürzen von diesen Zügen und verletzen sich schwer. Andere werden von | |
| Banden überfallen, etwa 20.000 werden jedes Jahr entführt. Jede zweite | |
| illegale Migrantin wird auf ihrem Weg durch Mexiko vergewaltigt. Solalinde | |
| war der Erste, der diese Verhältnisse öffentlich anprangerte und dem Staat | |
| vorwarf, nichts zum Schutz der Migranten zu tun. | |
| Solalinde erhielt wegen seines Engagements wiederholt Todesdrohungen. Im | |
| Mai ging er für zwei Monate ins freiwillige Exil und besuchte verschiedene | |
| europäische Länder. Jetzt wirft Bischof Campos dem Priester vor, er suche | |
| zu sehr die Öffentlichkeit. Solalinde sieht einen anderen Grund: Die Kirche | |
| gebe „dem Druck des organisierten Verbrechens und einiger Politiker“ nach. | |
| 10 Aug 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Toni Keppeler | |
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