# taz.de -- Olympia – Fußball: Rache für Frankfurt | |
> In einem tollen Endspiel setzen sich die US-Amerikanerinnen mit 2:1 gegen | |
> Japan durch. Doch verdient ist die Revanche für das verlorene WM-Finale | |
> nicht. | |
Bild: Die zweifache Torschützin Carli Lloyd lässt sich feiern | |
Die Startbedingungen: Die USA gegen Japan gegen Deutschland. Deutschland? | |
Ja, richtig. Die Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus nimmt es mit | |
den 22 Spielerinnen auf dem heiligen Rasen des voll besetzten | |
Wembley-Stadions auf. Wir sagen: Gold für Deutschland! Die zweite | |
Goldmedaille des Abends wollen sich die US-Amerikanerinnen nicht durch die | |
Lappen gehen lassen. „Dieses Mal werden wir nicht ohne Goldmedaille nach | |
Hause fahren“, verkündete Mittelfeldspielerin Carli Lloyd, die die | |
Niederlage gegen Japan aus dem [1][WM-Finale von 2011 in Frankfurt] | |
unbedingt wett machen will. | |
Beide haben übrigens in London ein durchwachsenes [2][Turnier] gespielt. | |
Japan kam mit zwei coolen Siegen über [3][Brasilien] und [4][Frankreich] | |
ins Finale, die USA spielte eine famose Vorrunde, besiegte dann | |
Großbritannien deutlich und [5][Kanada] glücklich. | |
Die Entscheidendung: Good morning America, heißt es schon nach acht | |
Minuten. Alex Morgan flankt von links in den Strafraum und Carli Lloyd ist | |
mit dem Kopf zur Stelle und klaut damit Abby Wambach das Tor, die ebenfalls | |
einschussbereit zur Stelle ist. Klar, für Lloyd geht es noch um die | |
Tonschützenkanone. Es ist bereits ihr drittes Turniertor. | |
Nach etwas über einer Viertelstunde hat Japan innerhalb von 60 Sekunden die | |
ersten beiden großen Chancen zum Ausgleich. Insbesondre ein Kopfball vom | |
Fünfmeterraum sieht schon wie das sichere Tor aus, doch Hope Solo ist | |
schneller in der Luft, als sie das prüde Amerika mit ihren | |
[6][Sex-Geschichten] aus dem Olympischen Dorf zum Erröten bringen kann. Für | |
die nächste Chance der US-Girls braucht es schon die japanische | |
Verteidigerin Iwashimizu, die einen eigentlich grandiosen Kopfball an ihren | |
eigenen Pfosten setzt. | |
Wunderschön herausgespielt ist die nächste japanische Chance. Von links | |
kommt der Ball flach in den Strafraum, wo Miyama direkt abzieht. Diesmal | |
hat Solo keine Chance, doch der Ball prallt an die Latte. Japan ist die | |
bessere Mannschaft, muss aber mit einem Rückstand in die Pause. Die wird | |
genutzt, um Bibiana Steinhaus nachzuweisen, dass sie ein amerikanisches | |
Handspiel im Strafraum übersehen hat. Wie gemein. | |
Nach dem englischen Pausentee machen die Japanerinnen zunächst weiter, wo | |
sie aufgehört haben. Nach einem scharfen Freistoß aus dem Halbfeld muss | |
Solo Frisur und Fingernägel riskieren, um den Ball zu klären. Danach sind | |
auch die US-Frauen wieder gefährlicher. Nach zwei über links | |
hinausgespielten Chancen, schnappt sich Carli Lloyd den Ball an der | |
Mittellinie, lässt sich von Sakaguchi eskortieren, weiß nicht wohin mit dem | |
Ball und schießt ihn aus 20 Metern unhaltbar an der japanischen Torhüterin | |
Fukumoto vorbei zum 2:0. Japan schüttelt sich und spielt weiter wie zuvor. | |
Dann heißt es nach 63 Minuten: Ja, Nein, Doch! Ono spielt Sawa im Strafraum | |
frei. Die schließt einmal, zweimal und im Nachschuss ist Yuki Ogimi zu | |
Stelle. 1:2! Jetzt drückt Nippon auf den Ausgleich. Immer wieder kommt es | |
zu brenzligen Strafraumsituationen. Die größte Ausgleichschance nach 83 | |
Minuten: Nach einem katastrophalen Fehler von Sauerbrunn läuft Iwabuchi | |
allein auf Hope Solo. Die kann den Schuss aber gerade so entschärfen. Mehr | |
kommt nicht. Die USA bringen ihren Vorsprung über die Zeit. | |
Das Drama: Japans Niederlage ist ein Drama, doch noch schlimmer trifft es | |
Frankreich im Spiel um Platz Drei. Die Französinnen machen gegen Kanada | |
viel richtig, treffen aber das Tor nicht. Nach 90 Minuten haben sie 25 | |
Schüsse auf das kanadische Tor abgeben. Nach 92 Minuten trifft Kanada mit | |
seinem vierten Torschuss zum Sieg. Wieder nur vierte, wie schon [7][2011]. | |
Quel desastre. Merde! | |
Die Schlussfolgerung: Olympia bleibt die Domäne der US-Amerikanerinnen. | |
Seit der Olympia-Premiere 1996 standen sie immer im Endspiel, und verloren | |
nur einmal – 2000 in Sydney gegen Norwegen. | |
Und sonst? Vor der zweitgrößten Kulisse, vor der jemals ein | |
Frauenfußballspiel stattfand, nimmt der Wettbewerb ein grandioses Ende. | |
Gerecht ist das Ergebnis nicht. Doch das Spiel war beste Werbung für den | |
Fußball – und nicht nur für den „Frauenfußball“ wie es uns der Komment… | |
im ZDF-Livestream glauben machen will. | |
9 Aug 2012 | |
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## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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