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# taz.de -- Wirtschaftsvertreter über Elbstaustufe: „Reeder haben hohe Verlu…
> Zehn Jahre nach dem verheerenden Hochwasser von 2002 will
> Wirtschaftsvertreter Jirí Aster eine neue Staustufe in der Elbe. Auf die
> Grünen ist er sauer.
Bild: Was stört ihn der Streit um Staustufen? Der Elbdampfer tuckert vor sich …
taz: Herr Aster, wie haben Sie die Flut im August 2002 erlebt?
Jirí Aster: Ich habe damals in Decín in einer Firma gearbeitet, die 500
Tonnen Zink mit einer Temperatur von über 500 Grad unterirdisch gelagert
hat. Im Falle einer Überflutung wäre es zu einer Explosion gekommen. Ich
war ständig in Kontakt mit den Behörden. Es gab Gott sei Dank keine
Überflutung des Betriebsgeländes.
In Tschechien starben bei den Überschwemmungen damals 17 Menschen. Warum?
Das war vor allem in Südböhmen, wo die Pegel der Zuflüsse rasant stiegen.
Die Bundesregierung hat gleich nach der Flut die Baggerung der Elbe
gestoppt. Tschechien will jetzt eine neue Staustufe bauen.
Es war nicht die Bundesregierung, sondern der grüne Umweltminister Trittin.
Der hat die Situation ausgenutzt, um die Binnenschifffahrt auf der Elbe zu
beschädigen. Schiffe konnten fast ein Jahr nicht fahren, tschechische und
deutsche Reeder haben hohe Verluste erlitten. Minister Trittin hat
behauptet, dass die Regulierung der Elbe für das Hochwasser verantwortlich
war. Eine unabhängige Untersuchung hat das Gegenteil bewiesen.
Auch die CDU-Umweltminister in Sachsen und Niedersachsen sind gegen eine
neue Staustufe in Decín. Sie fürchten, dass sich die Elbe darunter weiter
eintieft und das ökologische Gleichgewicht in den Auen gefährdet.
In Sachsen beeinflusst Ministerpräsident Tillich die Politik, weil er
selber einmal Umweltminister war. Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
ist dagegen für die Staustufe. Er weiß um die wirtschaftliche Bedeutung der
Elbeschifffahrt.
Kritiker monieren, dass es mit einer Staustufe allein nicht getan ist und
auch auf deutschem Gebiet weitere folgen müssten.
Das ist eine Lüge, die immer wieder verbreitet wird. 2006 hat das
Bundesverkehrsministerium eine Erklärung mit unserem Verkehrsministerium
unterschrieben, dass die Elbe allein durch normale Regulierungsarbeiten
schiffbar gemacht wird. Das hat uns vor Kurzem auch die Bundeskanzlerin
noch einmal bestätigt. In Tschechien müssen wir Staustufen bauen, weil die
Elbe im Vergleich zu Deutschland das doppelte Gefälle aufweist.
Auch das tschechische Umweltministerium hat Bedenken.
Wir hatten mal einen tschechischen Umweltminister von den Grünen. Der war
gegen die Staustufe, er ist Gott sei Dank weg. Jetzt haben wir wieder einen
normalen Umweltminister. Dass da eine Nachbesserung wegen EU-Recht
gefordert wird, ist ein ganz normaler Vorgang.
Die Sächsische Zeitung hat Sie unlängst den Staustufen-Missionar genannt.
Gefährdet der Streit die tschechisch-deutschen Beziehungen?
Ein wenig schon. Deshalb versuche ich immer wieder, mit den
Verantwortlichen in Sachsen und den anderen Bundesländern im Gespräch zu
bleiben. Wir müssen uns auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren und dürfen
nicht den Dissens in den Mittelpunkt stellen.
12 Aug 2012
## AUTOREN
Uwe Rada
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Sachsen gegen tschechische Staustufe: Fatale ökologische Folgen für die Elbe
Die Elbe soll ganzjährig schiffbar werden. Nach Ansicht des Landes Sachsen
wären die Auswirkung der in Tschechien geplanten Staustufe auf den
Lebensraum schwerwiegend.
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