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# taz.de -- Studenten in Berlin beleidigt: Haft für „Yuppie“-Beschimpfung
> Ein 22-Jähriger beschimpft Studenten in Berlin als Gentrifizierer.
> Deswegen und wegen anderer Vorstrafen muss er nun in den Knast. Er selbst
> sieht sich als Linker.
Bild: Schnell unterm Verdacht des Zugezogenen: Studis und Hipster.
BERLIN taz | Gentrifizierung wurde zuletzt ja durchaus ruppig diskutiert –
mit Schmähungen gegen Touris und Hipster sowie Farbbeutelwürfen gegen neue
Kneipen oder Bio-Hotels. Am Mittwoch stand nun ein 22-Jähriger vorm
Amtsgericht Tiergarten, weil er zwei Studenten in Friedrichshain als
„Scheiß Yuppies“ beschimpft und mit Pfefferspray attackiert hatte.
„Tradition schlägt jeden Trend“, prangt auf dem schwarzen Kapuzenpulli des
Angeklagten. Er sei ein linker Skin, sagt Max J., Glatze, Tunnelohrringe,
Tattoos. Und gesteht freiweg: Er habe sich an einem Dezemberabend im
letzten Jahr mit seiner Freundin gestritten, sei betrunken und auf Kokain
gewesen.
In der Tram sei er auf die beiden Männer gestoßen und habe seine „Wut
rausgelassen“. Ja, brummelt J., er habe beide als „Scheiß Studenten“ und
„Yuppies“ beschimpft. Habe geschrien, er wohne seit 24 Jahren – sechs war…
es tatsächlich – in Friedrichshain, und habe Pfefferspray gesprüht. „Tut
mir leid.“
Opfer Philipp R. bleibt skeptisch. „Das war kein Ausrutscher, das wirkte
mehr wie eine Haltung“, sagt der 30-jährige Journalistikstudent,
schwäbelnd. Max J., gebürtiger Brandenburger, winkt energisch ab.
Fremdenfeindlich? „Damit habe ich überhaupt nichts zu tun, davon
distanziere ich mich.“
Das hilft nur bedingt. 20 Monate muss der 22-Jährige in Haft, wegen
gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und weil er sich bei seiner
Festnahme heftig gegen die Polizisten wehrte. Zudem ist J. wegen
Diebstählen und Bedrohungen neunfach vorbestraft.
In den Gerichtssaal kam er direkt aus der JVA Hamburg, weil er in der
Hansestadt, vom Schanzenfest ausgehend, eine Bank attackierte. Nun geht es
zurück in den Knast. Für eine Bewährung, so der Richter, fehle eine
günstige Sozialprognose.
15 Aug 2012
## AUTOREN
Konrad Litschko
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