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# taz.de -- Streit der Woche: „Schaffen wir die Ehe ab!“
> Ist die Homo-Ehe eine Errungenschaft oder gehört die Institution Ehe
> einfach komplett abgeschafft? In der sonntaz streiten sich Klaus Wowereit
> und Lilo Wanders.
Bild: Ist das spießig?
Ist die Homo-Ehe spießig?, fragt die sonntaz im aktuellen „Streit der
Woche“. Ja, sagt Lilo Wanders in einem Gastbeitrag. Denn „jede Ehe landet
an einem Punkt, wo sie spießig wird“. Aber jeder dürfe in seiner eigenen
Hölle der Spießigkeit schmoren, egal ob homo oder hetero. Wenn es
allerdings nach Wanders geht, gehört die Ehe einfach komplett abgeschafft.
Von Spießigkeit kann keine Rede sein, sagt dagegen der Berliner
Oberbürgermeister Klaus Wowereit (SPD) in der sonntaz: Die Homo-Ehe sei
„gelebte Toleranz im demokratischen Rechtstaat“. Und Toleranz habe nun mal
Konsequenzen. Der Staat schützt die Ehe zwischen Mann und Frau und müsse
deswegen auch die Beziehung zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern
schützen. Wowereit fordert die Gleichstellung von Ehe und eingetragener
Lebenspartnerschaft auch bei der Steuer – wobei er das Steuerrecht selbst
für dringend reformbedürftig hält.
Auslöser für die Frage der sonntaz-Redaktion, die Politiker und Prominente
beantworteten und viele Leser online kommentierten, war unter anderem eine
Forderung der CDU. Einige CDU-Parlamentarier, darunter Familienministerin
Kristina Schröder, wollen das Ehegattensplitting auch für eingetragene
Lebenspartnerschaften.
Zu den Unterstützern aus der CDU gehört auch Stefan Kaufmann, der einzige
CDU-Bundestagsabgeordnete, der offen schwul ist. Auch er kommentierte den
„Streit der Woche“ in der sonntaz. Spießig sei die Homo-Ehe nicht, genauso
wenig die die Hetero-Ehe. Beide forderten den Mut der Entscheidung und
stellten ein Bekenntnis dar. „Vor einem Standesbeamten dokumentieren beide,
dass sie bereit sind, gegenseitig Pflichten zu übernehmen“, schreibt
Kaufmann.
Pflicht und Verantwortung gelte jedoch schon lange nicht mehr nur für die
klassische Zweiergemeinschaft, sagt Bodo Niendel, queerpolitischer Referent
der Linken im Bundestag. „Netzwerke aus Freundinnen und Freunden haben
längst familiäre Strukturen ersetzt“, sagt Niendel in der sonntaz, auch
„Kindererziehung ist heute mehr denn je ein Netzwerkprojekt“. Deswegen sei
die Ehe nicht nur spießig – sondern auch ein Auslaufmodell.
Die sonntaz-Frage „Ist die Homo-Ehe spießig?“ diskutieren außerdem die
Radrennfahrerin und Olympia-Silbermedaillen-Gewinnerin Judith Arndt und die
taz-Leserin Susanne Haeberlen – in der sonntaz vom 18./19. August. Die
sonntaz gibt es auch [1][im Wochenendabo].
18 Aug 2012
## LINKS
[1] http://bit.ly/LYGGQ8
## AUTOREN
Lisa Goldmann
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