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# taz.de -- Kommentar Kuba: In Lateinamerika angekommen
> Die Mär von der Immunität kubanischer Funktionäre gegen Bestechlichkeit
> ist vom Tisch. Kuba ist zurück im schrecklich normalen Lateinamerika.
Bild: Herr Castro, Sie werden gleich verbunden.
Korruption ist eine Geißel, die in Lateinamerika besonders weit verbreitet
ist. Weitgehend resistent gegen den Virus der Bestechlichkeit hat sich über
Jahrzehnte Kuba gezeigt. Dafür bürgte Fidel Castro, der mit gutem Beispiel
voranging, höchstpersönlich.
Doch seit im Juli 1993 der US-Dollar legalisiert wurde, die Insel de facto
ein doppeltes Währungssystem erhielt, ist in Kuba einiges ins Rutschen
gekommen. Nur wer auf der Insel über harte Währung verfügt – bis 2004 war
es der US-Dollar, heute ist es der Peso convertible (CUC) – kann sich in
den staatlichen Devisensupermärkten mit Importware versorgen. Computer,
Fernseher, Mobiltelefone und nun auch Automobile werden nur gegen CUC
abgegeben. Gute Restaurants verlangen in aller Regel auch den CUC.
Diese Rückkehr der Ungleichheit, die Fidel Castro einst prognostiziert
hatte und die ihre Basis in Löhnen hat, die eben nicht mal die Kosten für
das Lebensnotwendige decken, macht auch nicht vor den Ministerien halt. Das
zeigt die steigende Zahl von Prozessen gegen korrupte Kader. Dabei sind es
die Devisensektoren der kubanischen Wirtschaft, wo die Hand aufgehalten
wird. Schlagzeilenträchtige Prozesse gegen ranghohe Mitarbeiter im
Telekommunikations- und Luftfahrtsektor hat es 2011 gegeben. Nun ist der
Nickelsektor dran, und nicht zum ersten Mal sind es Vizeminister, die sich
verantworten müssen und belangt werden. Das belegt, dass die Korruption nun
auch in Kuba ganz oben in der Nomenklatura angekommen ist.
Die Mär von der Immunität kubanischer Funktionäre gegen Bestechlichkeit ist
vom Tisch. Kuba ist wieder zurück im schrecklich normalen Lateinamerika und
hat mit der gleichen Geißel zu kämpfen wie etwa Kolumbien – noch allerdings
in deutlich kleineren Dimensionen.
22 Aug 2012
## AUTOREN
Knut Henkel
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