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# taz.de -- Gegnerin Putins wird Bürgermeisterkandidatin: Putin-kritische „W…
> Jewgenija Tschirikowa gibt ihre Kandidatur für das Bürgermeisteramt einer
> Moskauer Vorstadt bekannt. Von Polizeigewalt lässt sie sich nicht
> einschüchtern.
Bild: Die russische Polizei geht nicht zimperlich mit Aktivisten der „Bewegun…
Der Moskauer Vorstadt Chimki könnte bald eine Frau vorstehen, die als
erklärte und kompromisslose Gegnerin von Präsident Wladimir Putin in allen
Regionen Russlands bekannt ist. Am heutigen Montag meldet die Unternehmerin
Jewgenija Tschirikowa offiziell ihre Kandidatur als Kandidatin bei den
Bürgermeisterwahlen an.
Tschirikowa verstand es in den letzten Jahren geschickt, die sehr
unterschiedlichen sowie konkurrierenden Gruppen und Personen, die die
Rodungen des Eichenwaldes von Chimki zugunsten einer Mautautobahn von
Moskau nach St. Petersburg ablehnen, unter einen Hut zu bringen.
Der Charme der blonden und blauäugigen zierlichen Frau, deren
durchdringende Stimme von keiner oppositionellen Veranstaltung im Gebiet
Moskau mehr wegzudenken ist, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass
Tschirikowa in ihrem Kampf für den Wald kompromiss- und furchtlos ist.
Obwohl ihr langjährige Weggefährte in der Umweltschutzbewegung von Chimki,
der Journalist Michail Beketow, 2008 von Unbekannten zum Invaliden
geprügelt wurde, übernahm „Schenja“ die Rolle der Sprecherin der „Beweg…
zum Schutz des Waldes von Chimki“. Mehrfach wurde sie auf der
Polizeistation von Chimki festgehalten, misshandelt, von Polizisten und
Rechtsradikalen überfallen und vom Jugendamt mit dem Entzug des
Sorgerechtes für ihre beiden Töchter Lisa und Sascha bedroht.
Eigentlich hatte sich die 35-Jährige nie um Politik oder Ökologie
gekümmert. Eines Tages, Tschirikowa war gerade mit der zweiten Tochter
schwanger, entdeckte sie bei einem Spaziergang seltsame Markierungen. Wenig
später wurde ihr klar, dass damit die Rodungen ihres Waldes angekündigt
wurden. Sofort schloss sich Tschirikowa den Umweltschützern von Chimki an
und begann ihren Kampf gegen die geplanten Rodungen.
Lange Jahre war Wladimir Strelchenko, seit 2003 Bürgermeister von Chimki,
Tschirikowas größter Widersacher. Drei Gegner von Strelchenko wurden in den
letzten Jahren von Unbekannten zusammengeschlagen. Nachdem sogar die
Polizei in den Räumlichkeiten des Bürgermeisteramtes zu diesen Vorfällen
ermittelt und eine Hausdurchsuchung durchgeführt hatte, galt Strelchenko
als Belastung für die herrschende Elite. Anfang August erklärte er seinen
Rücktritt. Der wäre ohne eine Frau nicht denkbar gewesen: Jewgenija
Tschirikowa.
26 Aug 2012
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Russland
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