Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fußball-Nationalmannschaft: Neuer Lehrplan
> Am Freitag beginnt gegen Färöer die Qualifikation zur WM 2014.
> Bundestrainer Löw will mit viel Arbeit gegen den Ball den EM-Frust
> vertreiben.
Bild: Wann geht es endlich los? Bundestrainer Löw in Barsinghausen.
Schluss mit Spaß! Raus aus den noblen Hotels! An die Arbeit! Die Macher der
Nationalmannschaft wissen, dass ihr Projekt kein Selbstläufer ist. Auch
wenn die Mannschaft immer noch jung ist, auch wenn die Erinnerung an
fabelhafte Siege in den vergangenen Turnieren noch lange nicht verblasst
ist, die Stimmung ist gekippt an jenem Tag im Juni, an dem die
Nationalmannschaft das Halbfinale der Europameisterschaft mit 1:2 gegen
Italien verloren hat.
Joachim Löws Team ist seither nicht mehr jene Gute-Laune-Werkstatt, die,
seit 2006 von Fans und Medien gefeiert, an einem neuen deutschen Fußball
herumbasteln durfte. Vor dem ersten Spiel der WM-Qualifikation gegen die
Färöer-Inseln am Freitag in Hannover (20.45 Uhr, ZDF) hat die Mannschaft in
der guten alten Sportschule Barsinghausen Quartier bezogen (Team-Manager
Oliver Bierhoff: „Die Überversorgung ist ein Thema, das uns die ganze Zeit
begleitet“).
Der Bundestrainer hat einen neuen Lehrplan entwickelt. Die Mannschaft soll
sich im „hohen Pressing“ üben, lernen, die Gegner früh zu attackieren. Die
Arbeit „gegen den Ball“, mit der Borussia Dortmund zweimal deutscher
Meister geworden ist, die vor allem die Mannschaft des FC Barcelona so
perfekt beherrscht, soll eingebrannt werden ins Denken der Nationalspieler.
Das schöne Offensivspiel, das Löw immer gepredigt hat, wird der
Bundestrainer schon nicht vergessen haben, aber geredet wird von
Attackieren, Balleroberung und Verhinderung. Joachim Löw erinnerte noch
einmal an die beiden italienischen Tore im EM-Halbfinale, die man viel
früher als erst in der „letzten Reihe“ hätte verhindern können. Die
Mannschaft, bei der das Offensivspiel, die Laufwege auch gegen defensiv
eingestellte Gegner funktionieren würden, müsse nun den nächsten Schritt
machen.
Leicht werde das nicht, so Löw, und viele Trainingseinheiten seien nötig.
Viel Arbeit liegt also vor der Mannschaft, der ein ehemaliger Torwart, der
jetzt für einen öffentlich-rechtlichen TV-Sender arbeitet, und ein
ehemaliger Spielmacher, der auch schon mal fürs Fernsehen gearbeitet hat,
via Boulevard Laufbereitschaft und jede Siegermentalität abspricht.
## Stimmungserspürer statt Stimmungskanone
Und so war es kein Zufall, dass Löw in Barsinghausen viel von Motivation
gesprochen hat, vom Hunger nach Erfolgen, den er den Spielern vor dem Start
in die WM-Qualifikation ansehe. Er scheint beweisen zu wollen, dass er
nicht nur Spiele analysieren und Laufwege programmieren kann, dass er –
wenn schon keine Stimmungskanone, dann doch ein Stimmungserspürer ist.
Was er sich trotz all der Kritik, die nach der EM über ihn gekommen ist,
offensichtlich nicht nehmen lassen will, ist seine Rolle als
Fußballvordenker, die er in den sechs Jahren, die er im Amt ist, immer
wieder gern eingenommen hat. So wie er in der Vergangenheit schon mal
angemahnt hatte, in Deutschland ließen die Trainer ihre Spieler zu viel
grätschen, so gilt sein Augenmerk diesmal dem Angriff. „Wir müssen die
Ausbildung ändern. Auf einigen Positionen haben wir nicht die unbegrenzte
Auswahl an Spielern“, sagt er und mahnt eine „positionsbezogene Ausbildung�…
an.
Kein Wunder: Weil Mario Gomez verletzt ist, steht Löw für die Spiele gegen
die Färöer-Inseln und Österreich (Dienstag, 20.45 Uhr, ARD) mit Miroslav
Klose wieder nur ein echter Stürmer zur Verfügung.
Weil Löw einen wie Marco Reus, „einen fußballintelligenten und flexiblen
Spieler, der auf engstem Raum eine Vielfalt an Lösungen parat hat“,
aufbieten kann, sieht er das Stürmerproblem als derzeit noch nicht so
gravierend an. Der Neu-Dortmunder wird gegen die Färöer beginnen.
Mitarbeiten darf auch Marcel Schmelzer auf der linken Abwehrseite, Philipp
Lahm wird wie beim FC Bayern auf der rechten Seite gegen den Ball arbeiten.
7 Sep 2012
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutschland-Färöer 3:0: Blick nach Österreich
Die deutsche Fußball-Nationalelf hat Sieg in der WM-Qualifikation gegen die
Färöer eingefahren – dank Torschützen Özil und Götze.
Kolumne Pressschlag: Achtung, der Grömaz kommt!
Kaum rollt der Ball, da treten die üblichen Verdächtigen auf den Plan und
nutzen die Bühne zur Selbstdarstellung.
Nach dem Länderspiel gegen Argentinien: Scharfzüngiger Streit
Deutschland unterliegt in einem Freundschaftsspiel Argentinien 1:3. Danach
wird deutlich, wie sehr das deutsche Selbstwertgefühl bei der EM gelitten
hat.
Länderspiel Argentinien – Deutschland: Den Neustart gründlich vermiest
Eine rote Karte für den Torwart, ein Eigentor von Sami Khedira – beim
Länderspiel der DFB-Elf gegen Argentinien ging einiges schief. Nach der 1:3
Niederlage klatschten sogar die Fans mitleidig.
Joachim Löw ist sauer: Auch Spanien hat einen Koch
Vor dem Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Argentinien
platzt Bundestrainer Löw der Kragen. Kritik begegnet er mit Trotz, zum
Sportlichen sagt er wenig.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.