# taz.de -- Bericht über Ausbildungssituation: DGB kritisiert Hotelgewerbe | |
> Die DGB hat die Ausbildungssituation der Lehrlinge in Deutschland | |
> untersucht. Die ist nicht gut. Viele sind prekär beschäftigt und | |
> unzufrieden. | |
Bild: Lächeln nur für die Kamera: Viel Auszubildende sind unzufrieden. | |
BERLIN taz | Lehrlinge in der Gastronomie- und Lebensmittelbranche sind mit | |
ihrer Ausbildung unzufrieden. Unteranderem deswegen hat der Deutsche | |
Gewerkschaftsbund (DGB) die Ausbildungsbetriebe bei der Vorstellung des | |
Ausbildungsreports 2012 zu mehr Engagement aufgefordert. „Trotz des | |
behaupteten Bewerbermangels haben viele Betriebe noch nicht verstanden, | |
dass sie mehr tun müssen, um attraktiver zu werden“, sagt die | |
stellvertretende Vorsitzende Ingrid Sehrbock. | |
Zwar waren dem Report zufolge 72,5 Prozent der befragten gut 12.000 | |
Lehrlinge mit ihrer Ausbildung zufrieden. Jedoch müssten sie weiterhin | |
Überstunden, oft ohne Ausgleich, leisten und ausbildungsfremde Tätigkeiten | |
verrichten, sagte Sehrbrock. Zudem fehle es häufig an der nötigen Betreuung | |
durch die Ausbilder. | |
Ein Sonderthema der diesjährigen Befragung war die Qualität der | |
Berufsschulen. Ein Drittel bewertete die Unterrichtsqualität als | |
befriedigend oder ausreichend bis mangelhaft. „Die Berufsschulen brauchen | |
mehr finanzielle Unterstützung von den Ländern, um in technische und | |
personelle Ausstattung investieren zu können“, fordert Sehrbock. | |
Die DGB-Untersuchung basiert auf einer Befragung in den 25 häufigsten | |
Ausbildungsberufen. Am zufriedensten sind Lehrlinge, die sich zum | |
Bankkaufmann, Industriemechaniker und Mechatroniker ausbilden lassen. Die | |
werdenden Hotel- und Restaurantfachleute, sowie die Fachverkäufer im | |
Lebensmittelhandwerk sind, wie vergangenes Jahr, am unzufriedensten mit | |
ihrer Ausbildung und brechen auch am öftesten ab. | |
Laut Sehrbock sei schon länger zu beobachten, dass junge Menschen zunehmend | |
atypisch und prekär beschäftigt werden. Ein Übergang in reguläre | |
Erwerbstätigkeit sei schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr. Wenige | |
Wochen vor dem Abschluss wussten weniger als die Hälfte der Befragten, ob | |
sie ihr Betrieb übernimmt. | |
Ein Viertel hatten eine Absage bekommen, 32 Prozent hatte bis unmittelbar | |
vor Abschluss noch keine Information über ihren weiteren Verbleib. Sehrbock | |
kritisiert: „Ein Blick auf die Menschen hinter den Zahlen zeigt, wie | |
leichtfertig hier mit der Zukunft der jungen Generation gespielt wird.“ | |
11 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Elisabeth Gamperl | |
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