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# taz.de -- Kontrolle wäre möglich: Wegschauen mit Methode
> Beim Shipbreaking wird in Deutschland methodisch weggeguckt - weil die
> Reeder das Lobbying mindestens so gut wie ihr Kerngeschäft beherrschen.
Bild: Malerischer Weg zu einem gefährlichen Job: Pakistanische Arbeiter fahren…
Immerhin: Wenigstens die Northern Vitality, die in Wilhelmshaven vor Anker
liegt, hat nicht einfach auslaufen dürfen, um fernab von Umwelt- und
Arbeitsschutzauflagen demontiert zu werden. Vorerst wenigstens und nach
einem aufregenden Hin und Her zwischen Stadt und Land – infolge einer
unklaren Rechtslage.
Die ist Resultat fleißiger Lobbyarbeit. Denn die beherrschen Deutschlands
Reeder fast noch besser als ihr Kerngeschäft. Dank
„Tonnage-Steuer“-Regelung müssen sie kaum Abgaben zahlen. Dafür werden sie
an anderer Stelle unentgeltlich von Nato-Verbänden gesichert. Und wenn
keiner Alarm schlägt, wird auch weggeschaut, wenn ein Giftkahn in einem
Niedriglohnland verschrottet wird. Das beste Beispiel für das Weggucken
liefert die Gesetzgebung. Denn es gäbe ja Regeln fürs umweltverträgliche
Schiffs-Recycling.
Die International Maritime Organization hat 2009 ein Übereinkommen
aufgelegt, das die gravierendsten Umweltvergehen verböte. Haken: Erst wenn
15 Länder ihm beigetreten sind, tritt’s in Kraft. Der europäische Rat hat
darum den EU-Staaten „nahegelegt“ das Übereinkommen „als vorrangige
Angelegenheit zu ratifizieren“. Das hat noch keiner: Wenigstens
unterzeichnet haben Frankreich, die Niederlande und Italien. Die große
Seefahrernation Österreich berät noch. Deutschlands Haltung indes ist klar:
Der Bundestag hat die Ratsempfehlung im März 2010 zur Kenntnis genommen –
und lehnt seither jede weitere Befassung mit dem Thema ab.
11 Sep 2012
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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