# taz.de -- Wer einzieht, kann auch wieder ausziehen: Im Reich der Sachzwänge | |
> Für die Lösung des Konflikts um die neue Stadionwache am Millerntor ist | |
> es schon fast zu spät | |
Bild: Kooperieren beim Stadionausbau: Sönke Goldbeck (li.) und Michael Meeske. | |
Für eine einvernehmliche Lösung scheint es fast zu spät: Längst werden die | |
Wände gezogen und alle baulichen Voraussetzungen für eine baldige | |
Inbetriebnahme der neuen Stadionwache geschaffen. Und obwohl die | |
Problematik mit der Unterbringung der Polizei neben den Fanräumen seit | |
langem den wenigen Befürwortern und vielen Gegnern dieser Lösung bekannt | |
ist, eskaliert jetzt ein Konflikt, der eigentlich schon entschieden ist. | |
Seit Frühjahr vergangenen Jahres mehrten sich die kritischen Stimmen in den | |
Reihen des FC St. Pauli, suchten auch die Vereins-Verantwortlichen nach | |
einer fanverträglichen Alternative. Sie aber müssen sich nun vorwerfen | |
lassen, nur halbherzig gehandelt und den heraufziehenden Konflikt | |
unterschätzt zu haben. | |
Doch auch die Fangemeinde, die nun als Protestbewegung in die Gänge kommt, | |
hätte früher und nachdrücklicher protestieren können. Unterlassungssünden | |
also sind es, die das Problem mit der neuen Wache endgültig im Reich der | |
Sachzwänge haben landen lassen. | |
Wie es da wieder heraus kommen soll, dazu fehlt der einen Seite die | |
Fantasie, der anderen ein praktikables und finanzierbares Konzept. Dafür | |
aber wäre es auch nicht zu spät, sollte die Wache bald in Betrieb genommen | |
werden: Wer einzieht, kann ja auch wieder ausziehen. | |
12 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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