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# taz.de -- Inselstreit zwischen China und Japan: Peking lässt demonstrieren
> Der Streit um ein paar unbewohnte Inseln im Ostchinesischen Meer heizt in
> China die nationalistische und antijapanische Stimmung an.
Bild: Registrierte Protestgruppe vor der japanischen Botschaft in Peking.
PEKING taz | Vor der japanischen Botschaft in Peking lotsen
Sicherheitskräfte Demonstranten in Gruppen von 20 bis 30 Leuten am Gelände
der Vertretung vorbei. Die Protestierer dürfen für einen Moment vor dem Tor
stehen bleiben, ihre Fäuste in die Luft recken, mit chinesischen Fahnen
wedeln und aus voller Kehle hasserfüllte Parolen grölen. „Mickrige Japaner,
raus aus China“, brüllen sie.
Als ein Demonstrant eine mit Wasser gefüllte Plastikflasche über den Zaun
auf die Botschaft wirft, machen die Polizisten einen Schritt nach vorn,
lassen den Mann aber walten. Jubel brandet über den Flaschenwerfer auf.
Auch die Sicherheitskräfte lächeln. Dann muss die Gruppe weiter ziehen.
50 Meter weiter wartet bereits die nächste Gruppe auf ihren Protest. Wer
bei diesem Schauspiel mitmachen möchte, muss sich an einem Stand
registrieren lassen. Fotografieren ist nicht erlaubt. Ausländer
verscheuchen die Polizisten. So geht es seit zwei Tagen – bis spät in die
Nacht.
## Taiwan will mitspielen
Seitdem der Streit zwischen der Volksrepublik und Japan um ein paar
unbewohnte Inseln im Ostchinesischen Meer wieder entbrannt ist, kocht der
Nationalismus und Japanhass bei vielen Chinesen wieder hoch. In Japan
heißen sie Senkaku-, in China Diaoyu-Inseln. Beide Länder beanspruchen sie
für sich. Und auch Taiwan, dessen Status gegenüber der Volksrepublik
offiziell ebenfalls umstritten ist, behauptet, die Inseln seien sein
Territorium.
Gestritten wird über die Eilande schon seit Langem. Neue Nahrung erhielt
der Streit aber, nachdem Japans Regierung Anfang der Woche einem Privatmann
die Inseln abkaufte. Nach japanischer Lesart waren vier dieser fünf Inseln
bislang in japanischem Privatbesitz, die fünfte gehört der Hauptstadt
Tokio. Die Inseln, die Japan seit 1885 für sich deklariert, haben das
Interesse der chinesischen Regierung erst geweckt, seitdem Öl- und
Gasvorkommen auf dem angrenzenden Meeresgrund vermutet werden.
Den Inselkauf empfindet Peking als Provokation. Chinas Militär schickte
Anfang der Woche zwei Patrouillenboote zu den Inseln. Dabei wollte Japans
Führung wiederum nur dem Tokioter Gouverneur zuvorkommen, der als
Rechtsnationalist mit dem Inselstreit seinerseits Stimmung gegen China
macht und ankündigte, er wolle auf der Insel eine Militäranlage bauen.
## Drohung mit Sanktionen
Am Donnerstag entsandte auch Taiwans Regierung zwei Militärboote. Sie
behauptet, ihre Fischer schützen zu müssen. Das verkompliziert den Streit
zusätzlich. Denn China betrachtet wiederum Taiwan als abtrünnig.
Es sei nicht auszuschließen, dass Waffen zum Einsatz kommen, warnte Xu
Guangyu, Exgeneral und nun Berater der chinesischen Volksarmee, in der
Hongkonger South China Morning Post. Chinas Vizehandelsminister Jiang
Zengwei schloss wirtschaftliche Sanktionen nicht aus: „Es wird schwierig
werden, negative Folgen für die chinesisch-japanischen
Wirtschaftsbeziehungen auszuschließen.“
Wie angespannt das Verhältnis zwischen China und Japan ist, zeigt sich auch
am Gesundheitszustand des neuen japanischen Botschafters für Peking. Erst
am Dienstag wurde Shinichi Nishimiya ernannt. Am Mittwoch wurde er ins
Krankenhaus eingeliefert. Passanten fanden ihn bewusstlos auf einer
Tokioter Einkaufsstraße. Diagnose: Stress und Erschöpfung.
13 Sep 2012
## AUTOREN
Felix Lee
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