# taz.de -- Bundesrat berät Mindestlohn-Pläne: CDU streitet um Lohnuntergrenze | |
> Der Vorschlag von Thüringens großer Koalition zum einheitlichen | |
> Mindestlohn stößt im Bundesrat auf Widerstand. Vor allem aus der CDU. | |
Bild: Noch unentschieden: Die Mindestlohn-Pläne sollen in Ausschüssen beraten… | |
BERLIN afp | Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) | |
ist mit ihren Plänen für einen allgemeinen Mindestlohn im Bundesrat auch in | |
der eigenen Partei auf Widerstand gestoßen. Hessens Ministerpräsident | |
Volker Bouffier (CDU) sagte am Freitag bei der Debatte in der Länderkammer | |
in Berlin, eine einheitliche Lohnuntergrenze unabhängig von Branche und | |
Region sei nicht sachgerecht. Die Lohnfindung sei in Deutschland aus gutem | |
Grunde Sache der Tarifpartner. | |
Lieberknecht verteidigte ihr Konzept im Bundesrat. Sie wolle keineswegs | |
einen politisch festgelegten Mindestlohn ohne Beteiligung der Tarifpartner, | |
sagte sie. | |
Der von der großen Koalition in Thüringen vorgelegte Entwurf sieht vor, | |
dass eine von Arbeitnehmern und Arbeitgebern paritätisch besetzte | |
Kommission einen Mindestlohn aushandeln soll, den die Bundesregierung | |
schließlich per Rechtsverordnung festsetzt. Ein Abweichen davon in | |
bestimmten Regionen oder Branchen, wie es die CDU gemäß einem | |
Parteitagsbeschluss ermöglichen will, soll es nach dem Willen Thüringens | |
nicht geben. | |
Über den Thüringer Gesetzentwurf wurde am Freitag noch nicht abgestimmt, er | |
wird jetzt in den Ausschüssen des Bundesrats beraten. Vor der Sitzung der | |
Länderkammer hatte sich die saarländische Ministerpräsidentin Annette | |
Kramp-Karrenbauer (CDU) für den Thüringer Vorstoß ausgesprochen. Der | |
rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) beharrte im Vorfeld | |
auf der Forderung seiner Partei nach einem gesetzlichen Mindestlohn von | |
8,50 Euro pro Stunde. | |
21 Sep 2012 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Bundesrat: Schwarz-Rot schon jetzt | |
Meldegesetz, Mindestlohn, Frauenquote: Weil Merkel und ihr | |
Koalitionspartner nicht aus dem Quark kommen, nehmen nun die Länder die | |
Sache in die Hand. | |
Interview mit Christine Lieberknecht: „Die FDP-Klientel will Mindestlöhne“ | |
Die große Koalition Thüringens geht jetzt mit einem Gesetz für einen | |
einheitlichen Mindestlohn in den Bundesrat - CDU und FDP im Bund sind | |
sauer. | |
20 Prozent mit Niedriglohn: Zu viele für zu wenig | |
Das statistische Bundesamt sieht 20 Prozent der Beschäftigten im | |
Niedriglohnsektor. Hauspersonal und Angestellte kleiner Betriebe sind dabei | |
noch nicht gezählt. | |
Streit um Mindestlöhne: Arm trotz Arbeit | |
Viele haben eine Arbeit und sind dennoch so arm, dass sie Sozialleistungen | |
bekommen. Das ändert sich erst bei einem Mindestlohn von 10 Euro, sagt die | |
Linke. |