| # taz.de -- Emmy-Preisträger „Homeland“: Zurück zur Politikkritik | |
| > „Homeland“ löst „Mad Men“ als Star der Emmys ab. Die Serie über eine | |
| > gestörte CIA-Agentin und einen verdächtigen Ex-Marine widmet sich dem | |
| > Jetzt. | |
| Bild: Verdient! Damian Lewis als Nicholas Brody. | |
| Die Emmys sind im Heute angekommen. Nicht mehr den rauchenden, coolen und | |
| doch verletzten Werbemann der 1960er Jahre hat die Jury ausgezeichnet, | |
| sondern eine gestörte, ehrgeizige CIA-Agentin und einen | |
| kriegstraumatisierten Ex-Marine. | |
| „Homeland“ erhielt bei der Verleihung am Sonntag in Los Angeles vier Emmys, | |
| unter anderem als beste Drama-Serie. „Mad Men“, das Sittenbild einer | |
| Werbeagentur im New York der 1960er Jahre, ging überraschend leer aus, | |
| trotz 17 Nominierungen. Von 2008 bis 2011 hatte „Mad Men“ stets den Emmy | |
| als beste Drama-Serie gewonnen. | |
| In „Homeland“ geht es um die aktuelle Bedrohung durch den US-Sergeant | |
| Nicholas Brody, der – vermutlich – auf Seiten von al-Qaida gewechselt ist. | |
| Hinter ihm her ist die bipolare CIA-Agentin Carrie Mathison. Sie ist | |
| besessen von Brody, der in der US-Politik Karriere machen will. Zuerst ist | |
| Mathison überzeugt, er sei zum Terroristen geworden, dann verliert sie | |
| deswegen ihren Job und dann merkt sie, dass sie sich in Brody verliebt hat. | |
| Claire Danes hat für dieses Wechselspiel den Emmy als beste | |
| Hauptdarstellerin bekommen – vollkommen zu recht. Und Damian Lewis macht | |
| einem als Sergeant Brody wirklich Angst. Man vertraut ihm und traut ihm | |
| gleichzeitig alles zu, man will, dass er auffliegt und hofft, dass er | |
| durchkommt. Auch er hat seine Auszeichnung als bester Hauptdarsteller | |
| verdient. „Homeland“ ist der Sonntagabend-Thriller in Serienformat, also | |
| ohne Auflösung am Schluss. | |
| „Homeland“ ist härter als „Mad Men“. Ihre Auszeichnung kann ein Zeichen | |
| dafür sein, dass es wieder an der Zeit ist, sich mit aktuellen Themen zu | |
| befassen – sogar in Unterhaltungsformaten. Von der Konsumkritik in „Mad | |
| Men“ haben sich die Emmy-Verleiher ab- und der Politikkritik zugewandt: | |
| Krieg gegen den Terror und der US-Politikbetrieb statt Werbung für | |
| Zigaretten und rassistische Unternehmen. Von der leichten Depression bei | |
| „Mad Men“ geht es zur handfesten Neurose in „Homeland“ und vom Rauchen … | |
| Trinken zum Medikamentenmissbrauch. | |
| Geblieben ist der Krieg als Motiv für etwas, das die eigene | |
| Lebensgeschichte komplett auf den Kopf stellen kann, aber in „Homeland“ ist | |
| er gegenwärtig, dringt ins Wohnzimmer ein. Familienleben ist in beiden | |
| Serien wichtig und in beiden Serien gestört. Läuft halt nicht und gehört | |
| aber doch dazu. | |
| 24 Sep 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Frauke Böger | |
| ## TAGS | |
| Breaking Bad | |
| Homeland | |
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