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# taz.de -- Transplantations-Skandal in München: Fälschen für die Spenderleb…
> Bisher wurde bestritten, das am Münchner Uni-Klinikum Patientendaten für
> Spenderorgane gefälscht wurden. Jetzt werden „Einzelfälle“ nicht mehr
> ausgeschlossen.
Bild: Missbrauchsobjekt menschliches Organ.
MÜNCHEN dpa | Im Münchner „Universitätsklinikum rechts der Isar“ soll ein
Arzt einen Laborwert vorsätzlich gefälscht haben, um einem Patienten
schneller ein Spenderorgan zu verschaffen. Wie die Süddeutsche Zeitung
(Dienstag) berichtete, legt dies das Gedächtnisprotokoll eines Mediziners
nahe.
Demnach wurde dem Patienten auf der Organ-Warteliste eine Blutprobe mit
schlechten Gerinnungswerten zugeordnet, die nachweislich nicht von ihm
stammte. Dass die beiden Proben vertauscht wurden, sei unwahrscheinlich,
schreibt das Blatt.
Zu dem konkreten Sachverhalt wollten die Klinik und das bayerische
Wissenschaftsministerium am Dienstag nicht Stellung nehmen. Die Akten seien
der Staatsanwaltschaft übergeben worden, sagte eine Kliniksprecherin. Ein
Sprecher der Behörde kündigte eine genaue Prüfung des Materials an.
Die Uniklinik hatte am vergangenen Donnerstag zunächst lediglich
Auffälligkeiten in einzelnen Fällen eingeräumt, den Vorwurf absichtlicher
Manipulation aber zurückgewiesen. Am Montag informierte die Klinik dann das
Ministerium darüber, „dass sich bei der weiteren internen Prüfung der
festgestellten Auffälligkeiten bei Transplantationen Anhaltspunkte ergeben
haben, dass im Einzelfall eine Manipulation nicht ausgeschlossen werden
kann“.
DIe Informationen machte das Ministerium am Abend umgehend öffentlich.
Insgesamt werden weiterhin bei neun Lebertransplantationen Auffälligkeiten
untersucht. Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) will die
Vorfälle restlos aufgeklärt wissen. „Wir wollen die absolute Aufklärung“,
betonte ein Sprecher des Ministers am Dienstag.
## Stichproben reichen nicht aus
Schon seit längerem wird gegen einen Oberarzt ermittelt, der in Regensburg
und Göttingen Krankenakten gefälscht haben soll, damit seine Patienten
schneller eine neue Leber erhielten. Die Patientenschutzorganisation
Deutsche Hospiz Stiftung kritisierte, dass im Transplantationssystem
scheibchenweise neue Vorwürfe ans Licht kämen. „Schon jetzt wird deutlich,
dass stichprobenartige Überprüfungen nicht ausreichen“, heißt es in einer
Stellungnahme. Die Organisation fordert „eine zentrale Ermittlungsbehörde“.
Die Prüfkommission der Bundesärztekammer hatte bei insgesamt 50.739
Transplantationen zwischen 2000 und 2011 genau 119 „klärungsbedürftige
Auffälligkeiten“ gefunden. In 21 Fällen hätten Verstöße vorgelegen, die …
Ministerien oder Staatsanwaltschaft zur Überprüfung weiter geleitet wurden.
2 Oct 2012
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