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# taz.de -- Kommentar Private Altersvorsorge: Keine Zinsen, keine Vorsorge
> Eine Studie zum Vorsorgeverhalten zeigt: Die Vorschläge junger
> Unionspolitiker zur Alterssicherung sind ein weiterer Sargnagel für das
> Rentensystem.
Die hiesige Bevölkerung legt nicht mehr, sondern weniger Geld für ihre
private Altersvorsorge zurück, ergibt eine Studie der Postbank. Der Versuch
der Politik, die Altersvorsorge mehr und mehr in den privaten Bereich zu
verschieben, hat offenbar nicht funktioniert.
Die Leute handeln dabei aber keineswegs leichtsinnig, sondern durchaus
rational. Inzwischen hat sich herumgesprochen hat, dass „riestern“ viel zu
hohe Gebühren verschlingt und niedrige Erträge bringt. Andere private
Sparformen sind nicht besser.
Bundesschatzbriefe etwa bringen derzeit für die ersten Jahre null Prozent
Zinsen, angesichts der Inflation bedeutet das: Wer heute sein Geld auf die
hohe Kante legt, dessen Vermögen verliert unter Umständen allmonatlich an
Kaufkraft.
Die Sparmotivation erlahmt erst recht durch die Tatsache, dass jeder
zurückgelegte Euro später mit der Grundsicherung im Alter verrechnet wird,
wenn die kleine Rente für ein auskömmliches Leben nicht reicht. Kein Wunder
also, dass jetzt die jungen Abgeordneten der Union und FDP mit einem
scheinbar pragmatischen Vorschlag aufwarten: Danach sollen Leute, die im
Alter aufstockende Grundsicherung bekommen werden, von ihrem selbst
Ersparten, also dem Geld aus einer privaten Rentenversicherung, wenigstens
einen Freibetrag von 100 Euro im Monat behalten dürfen. 100 Euro sind nicht
ganz zufällig auch der Freibetrag für erwerbstätige Hartz-IV-Empfänger.
Mit diesem Vorschlag wird eine Lösung für die KleinrentnerInnen nicht mehr
über das gesetzliche Rentensystem gesucht. Die Jungpolitiker basteln
stattdessen nur noch an Überlebenshilfen für künftige
Grundsicherungsempfänger, die privat Geld beiseitelegen konnten. Die
Glaubwürdigkeit des verpflichtenden Rentensystems wird damit weiter
unterminiert.
4 Oct 2012
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
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