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# taz.de -- Urwahl des Spitzenduos: Grüne haben Zulauf
> Die Urwahl scheint sich für die Grünen zu lohnen. Mehr als 400
> Neumitglieder sind seit der Entscheidung für die Abstimmung
> hinzugekommen.
Bild: Ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Urwahl: Steffi Lemke, Bundes…
BERLIN taz | Erst sechs der elf Vorstellungsrunden der Kandidaten sind
absolviert. Doch aus Sicht der Grünen-Geschäftsführerin Steffi Lemke hat
sich die in Deutschland einmalige Urwahl eines Wahlkampf-Spitzenduos
bereits gelohnt. Denn allein seit Anfang September verzeichnet die Partei
laut Lemke 406 Neueintritte.
Damit stemmen sich die Grünen gegen den allgemeinen Trend. Während die
anderen Parteien – ausgenommen die Piraten – seit Jahrzehnten Anhang
verlieren, gewinnen sie hinzu. Seit Anfang Juni haben die Grünen sogar rund
600 Neumitglieder hinzugewonnen. Allerdings sind viele Kreisverbände zur
selben Zeit ihre Karteien durchgegangen.
Den 406 Neuzugängen seit September stehen 273 Abgänge gegenüber. Unterm
Strich bleibt also ein Zuwachs um 130 Personen binnen fünf Wochen. Am
gestrigen Freitag hatte die Partei damit offiziell 59.369 Mitglieder. Seit
dem Gang in die Opposition im Jahr 2005 wächst deren Zahl stetig. Unter
Rot-Grün hatte die Partei massiv an Anhängerschaft verloren. Heute hat die
Partei mehr Mitglieder denn je.
## Positive Zwischenbilanz
Trotz interner Kritik zog Lemke am Freitag in Berlin eine positive
Zwischenbilanz des Urwahlverfahrens. Die bislang sechs Foren, auf denen
sich die Spitzenkandidaten präsentieren, hätten rund 2.000 Parteimitglieder
angezogen, sagte Lemke.
Noch fünf Podiumsdiskussionen stehen aus. Die nächste findet am 12. Oktober
in Saarbrücken statt, die letzte am 26. Oktober in Gelsenkirchen. Parallel
hätten Mitglieder den Kandidaten im Internet mehr als 300 Fragen gestellt,
sagte Lemke. Aus diesen haben die Mitglieder 25 Fragen ausgesucht, die die
Bewerber nun nach und nach beantworten sollen.
Parallel zu den weiteren Foren beginnt bereits die Abstimmung. Ab kommendem
Montag werden die Urwahlunterlagen an alle stimmberechtigten Mitglieder
verschickt: insgesamt 59.266 Briefe. Bis zum 30. Oktober müssen die
Unterlagen ausgefüllt zurückgesandt sein. Danach werden sie bei einem Notar
in Berlin zwischengelagert und vom 4. bis 9. November ausgezählt.
Spätestens am 10. November soll das Ergebnis bekannt gemacht werden.
## Zu viele Kandidaten
Unter linken Grünen stößt das Urwahl-Prozedere jedoch auf Kritik. In
internen Mails streiten linke Grüne über Sinn und Unsinn der Urwahl.
Mitglieder forderten die elf wenig bekannten Kandidaten auf, ihre Bewerbung
zurückzuziehen. Die elf Männer würden durch ihr Antreten die Chance
verringern, dass der einzige prominente männliche Kandidat, Fraktionschef
Jürgen Trittin, einen Platz im Spitzenduo erhält.
Neben Trittin zählen zu den vier Parteipromis die Fraktionschefin Renate
Künast, die Parteivorsitzende Claudia Roth und die Vizepräsidentin des
Bundestags, Katrin Göring-Eckardt. Andere Linke in der Partei kritisieren,
die elf aussichtslosen Bewerber kosteten bei den Foren Zeit, die dann
fehle, um von den vier Kandidaten Antworten zu hören, die über typische
Politikeräußerungen hinausgehen.
Basiskandidaten wie der Basis-Grüne Werner Winkler halten dagegen. Der
Waiblinger kritisiert, solche Forderungen sollten lediglich Trittin den Weg
ebnen. „Er könnte sich genauso gut jetzt zurückziehen“, schreibt Winkler …
einer Mail an linke Grüne, „und dadurch die Möglichkeit eröffnen, eine
Profi-Frau und einen Basis-Mann als Duo zu kreieren“.
5 Oct 2012
## AUTOREN
Matthias Lohre
## TAGS
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