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# taz.de -- Syrisch-türkischer Konflikt: Granaten im Grenzgebiet
> An der syrisch-türkischen Grenze fliegen weiter Geschosse hin und her.
> Während die Türkei den Ball flach hält, schweigt die syrische Regierung.
Bild: Angespannte Lage: Türkische Truppen an der Grenze zu Syrien.
ISTANBUL dpa | Neue Belastungsprobe für den fragilen Frieden zwischen
Syrien und der Türkei: Als Reaktion auf einen weiteren Granatenangriff aus
dem syrischen Grenzgebiet hat die türkische Armee in der Region Hatay am
Samstagmorgen zurückgefeuert.
In den vergangenen Tagen hat das türkische Militär bereits mehrmals
Granatenbeschuss mit Vergeltungsschlägen beantwortet. Zugleich bemühten
sich die türkischen Behörden allerdings um Deeskalation und werteten den
Einschlag nicht als Angriff auf ihr Land.
Grund für den jüngsten Gewaltausbruch war eine aus Syrien abgefeuerte
Mörsergranate, die in einem Feld im der Nähe des Dorfes Güveççi einschlug,
50 Meter von der Grenze entfernt. Wie die türkische Nachrichtenagentur
Anadolu berichtete, wurde niemand verletzt. Das türkische Militär habe
sofort das Feuer erwidert.
Den Berichten zufolge deutete das Amt des Gouverneurs von Hatay den Vorfall
als fehlgeleiteten Angriff der syrischen Armee auf die Aufständischen im
eigenen Land. Die Kämpfe im Grenzgebiet seien heftiger geworden.
## Heftige Kämpfe im grenznahen Gebiet
Die Lage zwischen den beiden Nachbarländern ist explosiv, seit am Mittwoch
im türkischen Akcakale nahe der syrischen Grenze eine Mutter und ihre vier
Kinder durch Granaten starben. Wenig später beschoss die Türkei erstmals
Ziele in Syrien. Am Donnerstag erlaubte das Parlament in Ankara der
Regierung für ein Jahr Militäreinsätze auch über die Grenze hinweg. Am
Freitag landete erneut eine Granate auf türkischem Boden - ohne jemanden zu
verletzen.
Am Samstag gingen die Kämpfe zwischen syrischen Rebellen und
Regierungstruppen in den grenznahen Gebieten mit unverminderter Heftigkeit
weiter.
Auch die Großstadt Aleppo war weiter erbittert umkämpft. Die in London
ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von
Luftangriffen und Gefechten in der Metropole, die 50 Kilometer von der
Landesgrenze entfernt liegt.
In der nördlichen Provinz Idlib lieferten sich Regimetruppen und
Aufständische stundenlang Schusswechsel in der Nähe eines
Militärflughafens. Kämpfe wurden darüber hinaus erneut aus dem Großraum
Damaskus sowie aus Homs und Daraa gemeldet.
## Syrische Regierung schweigt zu den Zwischenfällen
Allein am Freitag waren in dem seit fast 19 Monaten andauernden Aufstand
gegen Präsident Baschar al-Assad den Angaben zufolge mindestens 140
Menschen ums Leben gekommen.
Der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Horst Teltschik,
warnte die Nato dennoch vor einem schnellen Eingreifen. Der Konflikt sei
„außerordentlich gefährlich“, weil die Lage so unübersichtlich sei, sagte
der ehemalige Kanzlerberater im Deutschlandradio Kultur. Man wisse gar
nicht, wer da schieße. „Es könnte ja auch sein, dass Gruppen der Opposition
auf die Türkei zu schießen beginnen, um den Konfliktfall mit der Türkei und
das Eingreifen der Türkei und damit der Nato zu erzwingen.“
Das syrische Regime schwieg weiter zu den Zwischenfällen an der Grenze. Die
staatliche Nachrichtenagentur Sana verbreitete die Eil-Meldung, dass Assad
zum Jahrestag des „Befreiungskriegs“ im Oktober 1973 eine Gedenkstätte für
die „Märtyrer“ besuchte. Vor 39 Jahren hatte mit dem Überfall ägyptischer
und syrischer Streitkräfte auf Israel der Jom-Kippur-Krieg begonnen.
6 Oct 2012
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Schwerpunkt Syrien
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