Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- OB-Wahl in Stuttgart unentschieden: Dran bleiben
> Keiner der KandidatInnen hat die absolute Mehrheit bekommen. Der
> Stuttgarter Oberbürgermeister wird nun im zweiten Wahlgang bestimmt.
Bild: Fritz Kuhn bekam zwar die meisten Stimmen - der Sieger wird aber erst im …
STUTTGART taz | Am Sonntagabend erinnerte im Württembergischen Kunstverein
vieles an den 27. März des vergangenen Jahres. Die vielen Aufkleber und
Buttons gegen das Großprojekt Stuttgart 21, die lauten „Oben bleiben"-Rufe,
der Jubel nach den ersten Hochrechnungen. Doch im Gegensatz zur
baden-württembergischen Landtagswahl 2011 jubelte die Menge dieses Mal
nicht mehr dem Grünen-Kandidaten zu.
Zwar hat Fritz Kuhn am Sonntag wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann
vor einem Jahr im ersten Wahlgang der Oberbürgermeister-Wahl das Rennen
gemacht. Doch von den Grünen ist die Protestbewegung enttäuscht. Sie feiert
am Sonntag ihren Außenseiter-Kandidaten und S21-Gegner Hannes Rockenbauch,
der einen Achtungserfolg bei der Stuttgarter OB-Wahl erzielen konnte.
Nach dem vorläufigen Endergebnis erzielte der Stuttgarter Stadtrat 10,4
Prozent. Wie erwartet, schaffte es auch keiner der anderen KandidatInnen am
Sonntag, die nötige absolute Mehrheit der Stimmen auf sich zu vereinen. In
zwei Wochen wird es deshalb einen zweiten Wahlgang geben, bei dem dann eine
einfache Mehrheit reicht.
Den Kampf um den OB-Posten werden dann wohl Kuhn und Sebastian Turner
ausfechten, der parteilose Kandidat der CDU, FDP und Freien Wähler. Kuhn
gewann den ersten Wahlgang mit 36,5 Prozent vor Turner 34,5 Prozent.
Abgeschlagen auf Platz drei landete die ebenfalls parteilose SPD-Kandidatin
Bettina Wilhelm mit 15,1 Prozent. Vermutlich wird sie daher ihre Kandidatur
für den zweiten Wahlgang zurückziehen. Gestartet als relativ unbekannte
Bürgermeisterin aus Schwäbisch Hall hatte sie darauf gehofft, Kuhn und
Turner zu überraschen und als lachende Dritte dazustehen.
Sollte sie nicht zurückziehen, würde ein ähnliches Szenario wie 1996
drohen. Damals trat der - nach dem ersten Wahlgang chancenlose -
SPD-Kandidat im zweiten Wahlgang noch einmal an. Dadurch verpasste der
Grüne Rezzo Schlauch die einfache Mehrheit. Es gewann der heutige Noch-OB
Wolfgang Schuster (CDU). „Wer Wahlergebnisse lesen kann, der weiß, dass wir
in 14 Tagen gewinnen werden", sagte Kuhn nach dem vorläufigen Endergebnis
im Südwestrundfunk. Es gebe durch die WählerInnen von Wilhelm und
Rockenbauch ein Potenzial, dieses Ergebnis auszubauen. Aber auch ohne deren
Stimmen zeigte sich Kuhn zuversichtlich: „Ich gewinne auch im zweiten
Wahlgang, wenn es so bleibt, wie es jetzt ist."
Turner hingegen ist sich sicher, für den zweiten Wahlgang bisherige
Nicht-WählerInnen mobilisieren zu können. Seine Strategie: „Wir sagen, wir
wollen nicht zweimal Grün." Das will nach der bitteren Niederlage bei der
Landtagswahl auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht. Auf deren
Unterstützung kann Turner im Endspurt bauen. Für kommenden Freitag hat sie
einen Wahlkampfauftritt in Stuttgart angekündigt hat. Dies zeigt die
Bedeutung der Wahl. Für die Christdemokraten geht es darum, nach der Abwahl
im Land nicht auch noch das zweitwichtigste politische Amt in
Baden-Württemberg an die Grünen abtreten zu müssen.
Doch ein Sieg Kuhns scheint nun zunächst wahrscheinlicher. Im Vorfeld
hatten bei einer repräsentativen Umfrage bereits die meisten WählerInnen
Rockenbauchs und Wilhelms angegeben, im zweiten Wahlgang eher für den
Grünen als für Turner zu stimmen. Und auch wenn am Sonntagabend auf der
Wahlparty die Anhänger Rockenbauchs buhten, wenn die Rede vom neuen
Landesvater Kretschmann war - die Pfiffe beim Wahlergebnis von Turner waren
noch lauter.
7 Oct 2012
## AUTOREN
Nadine Michel
## TAGS
Fritz Kuhn
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bürgermeisterwahl in Stuttgart: Der große Fritz
Wenn der Grüne Fritz Kuhn in Stuttgart Bürgermeister wird dann ist das von
langer Hand vorbereitet. Sein Wahlkampf begann bereits in den 80ern.
Merkel unterstützt Turner in Stuttgart: Déjà-vu vor protestierender Menge
Angela Merkel wagt sich mal wieder in die Höhle des Löwen – nach Stuttgart,
wo die S21-Gegner warten. Sie will OB-Kandidat Sebastian Turner
unterstützen.
Bürgermeisterwahl in Stuttgart: Rockenbauch verzichtet – vorerst
Der S-21-Gegner Hannes Rockenbauch zieht sich aus der Oberbürgermeisterwahl
in Stuttgart zurück. Die Politik will er aber weiter aufmischen.
Bürgermeisterwahl in Stuttgart: Rockenbauch steigt aus
Ohne Wahlempfehlung: Hannes Rockenbauch vom Bündnis „Stuttgart Ökologisch
Sozial“ tritt im 2. Wahlgang der Stuttgarter Bürgermeisterwahl nicht an.
Kommentar Wahl in Stuttgart: Sensation mit Ansage
Fritz Kuhn passt zu Stuttgart. Zusammen mit Ministerpräsident Winfried
Kretschmann hat er die Chance zu zeigen, dass auch Grüne hegemoniefähig
sein können.
OB-Wahl in Stuttgart: S21-Gegner macht es spannend
Bahn frei für den grünen OB-Kandidaten Kuhn? Hannes Rockenbauch fragt erst
mal seine Basis. Die Umweltorganisation BUND rät zum Rückzug.
OB-Kandidat Sebastian Turner: Er kann alles. Außer Wahlsieg
Der parteilosen Unternehmer Sebastian Turner sollte Stuttgart vor den
Grünen retten. Der Multimillionär scheiterte jedoch.
Oberbürgermeister-Wahlen Stuttgart: Wer wird Chef in Schwaben-City?
Richtig umstritten unter den Kandidaten fürs Oberbürgermeisteramt in
Stuttgart ist die Verkehrspolitik. Sonst ist der Wahlkampf bislang lau.
OB-Wahl in Stuttgart: Schwarz und Grün liegen vorn
Falls Kuhn siegt, wäre dies ein Signal: Grüne können auch Großstadt. Für
die CDU wäre das die zweite schmerzliche Niederlage nach der Landtagswahl.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.