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# taz.de -- Drogenkrieg in Mexiko: Leiche des „Henkers“ geklaut
> Peinlich für die Behörden: Bewaffnete Männer dringen in ein
> Bestattungsinstitut ein. Sie klauen die Leiche des Drogenbosses Lazcano,
> genannt „der Henker“.
Bild: Die Leiche des Kartell-Chefs Heriberto Lazcano.
MEXIKO-STADT dapd/dpa | Nach der Tötung von Heriberto Lazcano, der zu den
meistgesuchten Führern des mexikanische Drogenkartells „Los Zetas“ zählte,
haben sich die Behörden dessen Leiche stehlen lassen. Eine Gruppe
bewaffneter Männer habe im Morgengrauen ein Bestattungsinstitut überfallen
und zwei Leichen mitgenommen, sagte Homero Ramos, der Generalstaatsanwalt
im Staat Coahuila, am Dienstag.
Zuvor hatten die Streitkräfte bestätigt, dass es sich bei einem der in
einem Feuergefecht mit Soldaten erschossenen Männer um Lazcano handele. Das
lege ein Abgleich genommener Fingerabdrücke mit einer forensischen
Datenbank nahe, sagten Ramos und die mexikanische Marine übereinstimmend.
Mit dem mutmaßlichen Diebstahl der Leiche Lazcanos bekommt der wichtige
Schlag gegen das berüchtigte Drogenkartel einen ebenso peinlichen wie
bizarren Beigeschmack. Denn nun dürfte der Fall weitere Spekulationen
darüber nähren, was mit Lazcano tatsächlich passierte.
Zu der tödlichen Schießerei kam es laut Generalstaatsanwalt Ramos am Rande
eines Baseballspiels nahe der Ortschaft Progreso bei Laredo, 125 Kilometer
von der texanischen Grenze entfernt. Die Streitkräfte hätten am Sonntag
eine Patrouille entsandt, nachdem Beschwerden über bewaffnete Männer in dem
Gebiet eingegangen seien.
## Granatwerfer im Auto
Dort seien die Soldaten aus einem fahrenden Wagen heraus mit Granaten
beworfen worden, erklärte die Marine. Ein Soldat sei verletzt worden. Bei
einem anschließenden Feuergefecht seien zwei Angreifer getötet worden. Im
Fahrzeug der Männer stellten die Behörden unter anderem einen Granatwerfer,
zwölf Granaten und zwei Gewehre sicher.
Der auch als „El Lazca“ oder „El Verdugo“ („Der Henker“) bekannte L…
wird für mehrere hundert Morde verantwortlich gemacht. Dazu gehört die
Tötung von Francisco Ortiz Franco, einem Redakteur einer Wochenzeitung aus
Tijuana, die häufig über den Drogenhandel berichtete. Ortiz Franco wurde im
Juni 2004 vor den Augen seiner beiden kleinen Kinder erschossen, als er
gerade ein Krankenhaus verließ.
## Von Deserteuren gegründet
Die USA und Mexiko hatten für Hinweise, die zur Ergreifung Lazcanos führen,
Belohnungen in einer Gesamthöhe von mehr als sieben Millionen Dollar
ausgesetzt. Lazcano hatte die „Los Zetas“ zusammen mit anderen Deserteuren
einer militärischen Eliteeinheit gegründet. Das Kartell wird für einige der
folgenschwersten Massaker, Gefängnisausbrüche und Angriffe auf Behörden
verantwortlich gemacht.
Mittlerweile hat die Bande ihren Einfluss über den gesamten Osten Mexikos
bis nach Guatemala und in andere Länder Mittelamerikas ausgedehnt. Seit
einigen Monaten tobt nach mexikanischen Geheimdienstinformationen ein
Machtkampf in der Führung der Los Zetas.
10 Oct 2012
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Mexiko
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