# taz.de -- Umwelt: Energieschub für den Klimaschutzrat | |
> Nach mehr als einjähriger Pause soll das Beratungsgremium des Senats | |
> reanimiert werden. | |
Bild: Ob die A100 das Berliner Klima verbessert? Zweifelhaft. | |
Der Klimaschutzrat soll in Kürze wieder seine Arbeit aufnehmen. Seine | |
letzte Sitzung hatte das Beratungsgremium des Senats im Juni 2011 | |
gehabt.Themen gibt es für ihn genug, allen voran das Volksbegehren „Neue | |
Energie für Berlin“. | |
Als „unabhängiges Beratungsgremium“ zu allen grundsätzlichen | |
klimapolitischen dient der Klimaschutzrat nach Senatsdarstellung. Doch mit | |
dem Ablaufen der vergangenen Legislaturperiode war die Einrichtung zunächst | |
einmal aufs Abstellgleis geschoben worden. Das soll sich nun ändern. | |
Daniela Augenstein, Sprecherin der Senatsumweltverwaltung, rechnet damit, | |
dass der Klimaschutzrat noch vor Jahresende zu einem Treffen zusammenkommt. | |
„Wir führen derzeit noch Gespräche mit Personen auf dem Themengebiet Umwelt | |
und Energiewende“, sagte Augenstein der taz. Bisher gehörten dem 2006 als | |
Nachfolger des Energiebeirats gegründeten Klimaschutzrat 16 Experten aus | |
der Wissenschaft, aber auch Vertreter der Energieversorger wie Gasag und | |
Vattenfall an. | |
Die mehr als einjährige Pause begründet die Senatsverwaltung damit, dass | |
sich die Behörde nach den Wahlen habe neu aufstellen müssen. Michael | |
Schäfer, der klimapolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, bedauert die | |
lange Unterbrechung. „Gerade in diesen Monaten, in denen es um die Zukunft | |
der Berliner Energienetze und die vom Volksbegehren ’Neue Energie für | |
Berlin‘ geforderte Gründung eines Stadtwerks geht, wäre es sauwichtig, den | |
energiepolitischen Rat eines solchen Expertengremiums zu haben“, sagte | |
Schäfer der taz. | |
Auch Hans-Joachim Ziesing, bis 2011 Vorsitzender des Klimaschutzrats, | |
findet, dass die Reaktivierung „etwas zu lange gedauert“ habe. Ziesing | |
glaubt, dass der Klimaschutzrat hilfreich bei wichtigen anstehenden | |
Entscheidungen sein kann. „Wenn der Senat sein Ziel einer klimaneutralen | |
Stadt bis 2050 erreichen will, muss ein neues Klimaschutzgesetz beschlossen | |
werden“, sagte Ziesing. In der letzten Legislaturperiode sei dies | |
verschoben worden. Anders als bisher sollen dem Klimaschutzrat auch | |
Vertreter von Umweltschutzverbänden angehören. | |
## Konflikte ausloten | |
Auch der Umweltschutzverband BUND Berlin hat eine Anfrage von der | |
Senatsverwaltung erhalten. BUND-Landeschef Tilmann Heuser sieht das Gremium | |
als Forum, um die Klimaschutzpolitik enger zu verknüpfen und Konflikte | |
auszuloten. Grundsätzlich sei es gut, dass auch Vertreter der Wirtschaft im | |
Klimaschutzrat säßen. „Es ist viel besser, miteinander als übereinander zu | |
sprechen“, sagte Heuser. | |
Bisher tagte der Klimaschutzrat viermal im Jahr. Ob sich an dieser Frequenz | |
etwas ändert, konnte die Senatsverwaltung am Donnerstag nicht sagen. Der | |
grüne Abgeordnete Schäfer appellierte vor allem an Stadtentwicklungssenator | |
Müller. „Wie relevant der Klimaschutzrat sein wird, hängt vor allem von | |
Michael Müller ab“, sagte Schäfer. Er müsse an den Sitzungen teilnehmen. | |
11 Oct 2012 | |
## AUTOREN | |
Johannes Kulms | |
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