# taz.de -- Kommentar Stadtluft: Wie der Autokanzler | |
> Bürgermeister Olaf Scholz hat Maßnahmen wie Umweltzonen oder City-Maut | |
> für Teufelszeug erklärt. Dabei spielt die Angst vor autofahrenden | |
> WählerInnen ebenso eine Rolle wie die traditionelle technikgläubige | |
> Kleingeistigkeit der Sozialdemokratie. | |
Bild: Funktioniert: Umweltzone in Osnabrück. | |
Mit dem frischen Wind ist es in Hamburg nicht weit her. Die Luft ist zwar | |
oft in Bewegung, sauberer aber wird sie davon keineswegs. Für etliche | |
Schadstoffe werden die Grenzwerte überschritten, welche | |
Gesundheitsgefährdungen markieren. Und Schuld daran ist der Autoverkehr, | |
das räumt selbst der Senat ein. Trotzdem bleibt er untätig. | |
Bürgermeister Olaf Scholz höchstselbst hat verkehrsbeschränkende Maßnahmen | |
wie Umweltzonen oder City-Maut für Teufelszeug erklärt. Dabei spielt die | |
Angst vor autofahrenden WählerInnen ebenso eine Rolle wie die traditionelle | |
technikgläubige Kleingeistigkeit der Sozialdemokratie. Scholz ist jahrelang | |
beim selbsternannten Autokanzler Schröder in die Lehre gegangen – sowas | |
wirkt nach. | |
Hamburg kann für gesunde Atemluft nicht garantieren. Ab 2015 drohen deshalb | |
Bußgelder der EU in sechsstelliger Höhe – pro Tag. Diese Finanzrisiken | |
seien unkalkulierbar, gibt der Senat zu, und geht das Risiko dennoch ein. | |
Wie er das mit der Schuldenbremse in Einklang kriegen will, bleibt sein | |
Geheimnis. | |
Und deshalb ist die Notbremse dringend geboten. Das Spazierenfahren von | |
Verbrennungsmotoren muss harten Beschränkungen unterworfen werden. Diese | |
Technologie von vorgestern hat in der Stadt der Zukunft nichts zu suchen – | |
weder in Hamburg noch anderswo. | |
Die Formel ist simpel: Saubere Luft plus weniger Lärm gleich mehr | |
Lebensqualität. | |
11 Oct 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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