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# taz.de -- Fußball-Bundesliga Sonntagsspiele: Nur Stuttgart trifft das Tor
> Durch ein Tor von Vedad Ibisevic beendet der VfB Stuttgart die
> Erfolgsserie des Hamburger SV. Nürnberg und Augsburg trennten sich zuvor
> in einem schwachen Spiel 0:0.
Bild: Oben bleiben: Stuttgarts Torschütze Vedad Ibisevic rappelt sich auf, Ham…
HAMBURG/NÜRNBERG dpa | Ausgerechnet gegen den kriselnden VfB Stuttgart ist
es passiert: Am Sonntag kassierte der zuletzt stark spielende Hamburger SV
die erste Niederlage nach vier Spielen in der Fußball-Bundesliga. Vedad
Ibisevic untermauerte mit seinem Siegtreffer in der 30. Minute seinen Ruf
als VfB-Torgarant und beendete zwei Wochen nach der Wutrede von Bruno
Labbadia vorerst alle Trainer-Diskussionen bei den Schwaben. Dem HSV
fehlten vor 53.121 Zuschauern die Ideen des diesmal schwachen
Spieldirigenten Rafael van der Vaart, um doch noch die Wende zu schaffen.
Vor dem Spiel hatte HSV-Trainer Thomas Fink noch aufatmen dürfen. Der kaum
zu ersetzende van der Vaart meldete sich nach Adduktorenproblemen fit, und
auch Milan Badelj stand trotz eines Sehnenanrisses im Sprunggelenk zur
Verfügung. Doch von den beiden war nichts zu sehen.
Die Stuttgarter störten geschickt die Kreise von HSV-Taktgeber van der
Vaart. Die Folge: dem Hamburger Spiel fehlte Struktur.
Sturm-Alleinunterhalter Artjoms Rudnevs hing in der Luft, der koreanische
Wirbelwind Heung-Min Son blieb harmlos. So war der Lattenschuss von Badelj
kurz vor dem Wechsel das einzige Lebenszeichen der Hanseaten, der
anschließende Kopfball von Rudnevs wurde wegen Abseits zurecht nicht
anerkannt.
## Zielstrebige Stuttgarter
Ganz anders die Stuttgarter: Selbstsicher, zielstrebig und stets gefährlich
– die Gäste überraschten. Von Verunsicherung wegen der in den Medien
geführten Diskussion um Trainer Labbadia war bei den Spielern nichts zu
spüren. Vor allem William Kvist, der van der Vaart ausschaltete, Christian
Gentner im Mittelfeld sowie Martin Harnik und Ibisevic im Angriff trieben
den VfB an.
So kamen die Schwaben reihenweise zu Torchancen. Die beiden besten vergaben
Harnik und Ibisevic: Der Österreicher scheiterte schon nach drei Minuten am
wieder stark reagierenden HSV-Torwart Rene Adler, der Bosnier Ibisevic
verzog in der 15. Minute aus zwölf Metern. Nach einer halben Stunde führte
dann eine Kombination von Harnik und Ibisevic zum Führungstreffer. Ohne den
überzeugenden HSV-Kapitän und Abwehrchef Heiko Westermann sowie Keeper
Adler hätte es schon vor der Pause bitter ausgesehen für die Hamburger.
Nach der Pause mühten sich die Gastgeber um den Ausgleich. Trainer Fink
brachte Offensivkraft Maximilian Beister für den schwachen Petr Jiracek.
Später folgte noch Marcus Berg. Doch van der Vaart schaffte es weiter
nicht, die Fäden zu ziehen. So blieben HSV-Chancen gegen die gut
organisierte VfB-Defensive selten.
In der 65. Minute hatten die Hamburger sogar noch Glück, als Raphael
Holzhauser nach feiner Einzelleistung um Zentimeter das Tor verfehlte. Und
der HSV? In der 73. Minute fiel van der Vaart erstmals auf, doch seinen
Schuss parierte Torwart Sven Ulreich prüfte. Als Son in der 81. Minute
verzog, ging nicht mehr viel.
## Wütende Fans in Nürnberg
In Nürnberg verabschiedeten sich die Fans in Windeseile, von den wenigen
Zurückgebliebenen ernteten die Clubberer noch Minuten nach Schlusspfiff
böse Pfiffe. Durch das trost- wie torlose Remis gegen den FC Augsburg
beendeten die Franken zwar ihre Niederlagenserie von zuletzt vier
Bundesliga-Pleiten am Stück. Spielerisch aber bot der Fußball-Pokalsieger
von 2007 wie immer in den vergangenen Wochen heftigste Magerkost.
„Die Mannschaft ist in diesem negativen Lauf drin, sie hat keine
Leichtigkeit“, erkannte Trainer Dieter Hecking. Also steckt Nürnberg auch
weiterhin im Tabellenkeller fest. Dass es im bayerischen Derby gegen
ausrechenbare Augsburger zumindest zu einem Pünktchen reichte, war vor
allem dem 19 Jahre alten Nachwuchskeeper Patrick Rakovsky zu verdanken, der
in der zweiten Halbzeit zweimal stark parierte.
Insgesamt blieb der Club auf eigenem Platz aber blass – und die Anhänger
reagierten erbost. „Es ist selbstverständlich, dass sich die Fans das
anders vorgestellt haben. Mit der Reaktion müssen wir leben“, meinte
Kapitän Raphael Schäfer, der wegen Beschwerden an der Achillessehne zur
Pause ausgewechselt werden musste.
„Hart am Fußballerischen“ müsse man arbeiten, urteilte FCN-Mann Timo
Gebhart – der ehemalige Stuttgarter war noch einer der agilsten vor 40.171
Zuschauern in Heckings Team. In einem über weite Strecken schwachen Duell
ließen beide Teams lange jegliches Erstligaformat vermissen. Die
spektakulärste Szene in der ersten Viertelstunde war noch der Austausch des
Spielgerätes.
## 40 Prozent Fehlpässe
Mit neuem Ball und neuer Luft ging es weiter, doch das Spiel wurde und
wurde einfach nicht besser. Tempo und Klasse fehlten völlig – der
Tabellenstand beider Teams passte in Hälfte eins zur Leistungsfähigkeit.
Bei Augsburg landeten in den ersten 45 Minuten 40 Prozent der Pässe beim
Gegner, die Nürnberger waren in der Fehlpass-Statistik nur unwesentlich
besser.
Erst nach der Pause wurde zumindest der in der Tabelle um zwei Punkte
schlechter platzierte FCA kecker, war dran am Siegtor. Nach knapp einer
Stunde wäre U-19-Nationalspieler Rakovsky zunächst fast zur tragischen
Figur geworden, als er den Ball nach einer Ecke nicht festhalten konnte.
Torsten Oehrl und dann Tobias Werner scheiterten nach etwas über einer
Stunde an Clubspielern, die sich dem Ball entgegengeworfen hatten.
Wenig später unterstrich der junge Stuttgarter Torwart dann mit tollen
Paraden sein Talent. – doch Tobias Werner (65. Spielminute) und Aristide
Bancé (67.) scheiterten am guten Rakovsky. „Schade, dass wir die großen
Chancen liegen gelassen haben“, sagte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl.
Damit wartet der FCA inzwischen schon seit 36 Jahren auf den ersten Sieg
gegen den Club.
21 Oct 2012
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