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# taz.de -- ManCity-Spieler Kompany macht Politik: „Ein Belgier ist ein Belgi…
> Vincent Kompany ist Abwehrchef bei Manchester City und Kapitän der
> belgischen Nationalmannschaft. Und er verspottet die Rechtsextremen.
Bild: Was will und ManCitys Kapitän Kompany mit dieser Geste sagen?
BERLIN taz | Der bekannteste Tweet Belgiens der letzten Wochen? Der kam
zweifellos vom Abwehrchef und Kapitän der Nationalmannschaft. „Belgien
gehört allen, aber heute Abend gehört es vor allem uns“, formulierte
Vincent Kompany vergangenen Dienstag nach dem 2:0-Erfolg gegen die
Schotten, der die Roten Teufel an der Spitze der Qualifikationsgruppe A
überwintern lässt.
Eine pointierte Anspielung auf die flämischen Nationalisten, die zwei Tage
zuvor die Kommunalwahlen in Antwerpen gewonnen hatten. Anschließend tönte
deren Chef Bart De Wever just, die Hafenmetropole gehöre „Allen, heute
Abend aber vor allem uns“.
„Kompany tacklet De Wever“, titelten einige Sportzeitungen darauf. Und der
26-Jährige, der im Sommer mit Manchester City die Premier League gewann,
legte nach: „Stolz auf mein Team, stolz auf unsere Fans, stolz auf unser
Land. Zusammen können wir alles erreichen. Belgien.“ In Zeiten, in denen
wieder einmal über das Ende Belgiens diskutiert wird, geht dieses Statement
über die patriotische Rhetorik hinaus, die zum Repertoire des Captains
einer nationalen Auswahlmannschaft gehört.
Nicht nur die belgischen Medien bedachten Kompany letzte Woche mit einiger
Aufmerksamkeit. Auch die rechtsextreme Partei Vlaams Belang widmete sich
dem Brüsseler und seiner „Liebe zum einheitlichen Belgien“. Ein spöttisch…
Kommentar auf der Website der Partei spricht Kompany die Glaubwürdigkeit
ab, denn „wenn es darauf ankommt, entscheidet er sich für ein englisches
Team und das große Geld“. Der aktuelle Aufschwung der Nationalmannschaft
könne das Land nicht vor dem Auseinanderfallen retten.
## Fritten, Königshaus, Nationalteam
Dass die Roten Teufel überhaupt wieder als potenzielles
Identifikationssymbol in Frage kommen, zeugt vom Aufschwung des belgischen
Fußballs. Ein steinalter Running Gag bezeichnet die Troika aus Fritten,
Königshaus und eben dem Nationalteam als einzigen Kitt des mehrsprachigen
Landes.
Doch nachdem die Kicker jede Qualifikationsrunde der letzten zehn Jahre
vergeigten, reduzierte sich das Sprichwort auf Pommes frites und die
Monarchie. Wenn Kompany als Chef des ungewohnt erfolgreichen Teams nun
derart deutlich Stellung bezieht, gibt das seinen Worten entsprechende
Relevanz.
Es ist freilich nicht das erste Mal, dass der Abwehrchef sich mit klaren
Aussagen in gesellschaftliche Debatten einmischt. Jüngstes Beispiel war im
September die Ankündigung der Tageszeitung De Morgen, das Wort
„allochthon“, im niederländischen Sprachraum gebräuchlich für „Auslän…
nicht mehr zu benutzen. Kompany drückte via Facebook umgehend seine
Bewunderung aus. Das Wort sei „archaisch, marginalisierend und
diskriminierend“ und solle daher begraben werden. Fazit: „Egal, was seine
Abstammung ist: ein Belgier ist ein Belgier.“
## Bemerkenswert pointiert
Kompanys Kommentare zeugen von einer Nuanciertheit, wie sie in der Branche
mehr als selten sind. Eine zentrale Rolle spielt dabei seine Biografie als
Sohn einer Belgierin und eines Kongolesen. Er sieht sich als „echten
Belgier, der stolz ist, die Farben seines Landes vertreten zu dürfen, aber
auch stolz, dadurch die Kongolesen zu repräsentieren.
Eine Diskussion über den Zusammenhang zwischen spielerischer Leistung und
dem Mitsingen der Hymne gibt es in Belgien bislang nicht, auch wenn die
Wurzeln der aktuellen Roten Teufel ähnlich weit verzweigt sind wie die der
deutschen Nationalspieler. Womöglich hilft es, wenn der Kapitän des Teams
Hybridität nicht nur buchstabieren kann, sondern auch als gegeben
voraussetzt.
24 Oct 2012
## AUTOREN
Tobias Müller
## TAGS
Champions League
Manchester City
Fußball
Premier League
Schalke 04
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