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# taz.de -- Kommentar BBC: Noch lange nicht am Ende
> Die Panne, die zum Rücktritt von BBC-Chef Entwistle führte, war blamabel.
> Doch die Feinde des Senders freuen sich zu früh.
Der Rücktritt von BBC-Director General George Entwistle nach gerade einmal
54 Tagen im Job war alternativlos. Dabei hatte der Mann sich wirklich Mühe
gegeben. Doch während er vor Untersuchungsausschüssen tapfer Rede und
Antwort über den Pädophilie-Skandal um den verstorbenen BBC-Starmoderator
Jimmy Savile stand, verlor er den Überblick über das eigene Programm.
Die „Newsnight“-Sendung vor einer Woche, die mäßig verschleiert einem
ehemaligen konservativen Politiker vorwarf, ebenfalls Kinder misshandelt zu
haben, sah sich der BBC-Boss erst nach der TV-Ausstrahlung an – obwohl ihm
die Brisanz des Themas klar sein musste.
Einen Artikel, der schon am vergangenen Freitag die „Newsnight“-Panne
enthüllte, hatte Entwistle erst gar nicht gelesen – angeblich aus
Zeitmangel. Der oberste Chef eines Senders, dem genügend Personal für ein
effektives Frühwarnsystem zur Verfügung steht, kann sich so viel Ignoranz
nicht leisten.
BBC-Gegner – allen voran Rupert Murdoch – (t)wittern prompt mal wieder
Morgenluft. Sie freuen sich zu früh. Denn so blamabel die „Newsnight“-Panne
ist, im Kern ist die BBC journalistisch stark und robust. Und geht mit sich
selbst hart ins Gericht, Abschuss des eigenen Bosses inklusive: Das
Interview, dass Entwistles Ahnungslosigkeit offenbarte und seinen Abgang
zumindest stark beschleunigte, lief live im BBC-Radio.
Die BBC kann sich aber damit trösten, dass auch die Zeitungen derzeit
massiv unter Druck stehen. Über ihr Schicksal entscheidet die
Leveson-Inquiry, die noch im Herbst ihren Bericht zum
Telefon-Hacking-Skandal vorlegen und Vorschläge zur künftigen
Presseregulierung machen will. Im Mutterland des Journalismus werden die
Karten neu gemischt.
11 Nov 2012
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
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Kindesmissbrauch
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