# taz.de -- Werder-Manager geht nach Wolfsburg: Klaus heißt jetzt AlloVWs | |
> Managerwechsel in der Fußball-Bundesliga. Klaus Allofs verlässt Werder | |
> Bremen nach 13 Jahren und geht zum finanzstarken VfL Wolfsburg. | |
Bild: Ein letzter Applaus: Klaus Allofs' Weg bei Werder ist beendet, der von Th… | |
BREMEN taz | Um die letzten Details einer Ablösesumme kümmern sich | |
Funktionäre und Juristen. Klaus Allofs muss sich damit anfreunden, dass | |
sein abrupter Wechsel von Werder Bremen zum VfL Wolfsburg auch Kratzer in | |
seinem Image mit sich bringt. Was auf den ersten Blick wie ein | |
Karrieresprung aussieht, wird ihm in Bremen als Fahnenflucht ausgelegt. | |
„Mein Aufsichtsrat kann mir nicht sagen, dass ich bis 2015 bleibe“ – dies… | |
scharfe und fast schon böse Satz wird Allofs noch eine ganze Weile | |
begleiten. | |
Denn mit der Entscheidung, seinen erst Ende vergangenen Jahres verlängerten | |
Arbeitsvertrag nicht zu erfüllen, setzt der Manager und Geschäftsführer | |
neue Maßstäbe. Die Bremer Verärgerung darüber, dass Allofs ein langsamer | |
gewordenes, aber längst nicht sinkendes Schiff vorzeitig verlassen möchte, | |
überschattet seinen Wechsel. | |
Die Brüche im hanseatischen Miteinander bei Werder Bremen, dessen | |
Führungsteam über lange Jahre als intakte Familie galt, ließen sich zuletzt | |
nicht mehr kaschieren. Und der im vergangenen Geschäftsjahr angehäufte | |
Verlust in Höhe von 13,9 Millionen Euro hat Willi Lemke, dem um | |
Aufmerksamkeit ringenden Werder-Aufsichtsratschef, bei seinem | |
Anti-Allofs-Kurs durchaus geholfen. Der Streit zwischen den | |
Werder-Veteranen um Buchungsposten und Macht dürfte der wesentliche Grund | |
dafür sein, dass sich Allofs von der grün-weißen Familie abwendet. | |
Die enorme Routine, die sich der smarte Allofs in 13 Jahren bei Werder als | |
Sportdirektor und Geschäftsführer erarbeitet hat, wurde auch bei seinem | |
Abschied aus Bremen durch dieses stets charmante Lächeln abgerundet. Eine | |
ganze Woche lang hatte es der gebürtige Düsseldorfer geschafft, seine Pläne | |
zum Wechsel nach Wolfsburg zu leugnen. | |
## Nichts ist unmöglich | |
Auch die jüngsten Meldungen, dass sein bisheriges Jahresgehalt von rund 1,5 | |
Millionen Euro ab heute verdoppelt wird, werden ihm nur ein galantes | |
Grinsen entlocken. Der Wechsel des erfolgreichen Managers mitten in der | |
Saison belegt, dass in der Bundesliga nichts unmöglich ist und dass Lügen | |
zu den alltäglichen Arbeitsutensilien in dieser Branche gehören. | |
Drei Wochen haben die Entscheider des VfL Wolfsburg gebraucht, um ihrer | |
Entlassung des erfolglosen Felix Magath eine vorzeigbare Personalie folgen | |
zu lassen. Den verbliebenen Geschäftsführern Wolfgang Hotze und Thomas | |
Röttgermann wird mit Allofs ein Branchenkenner an die Seite gestellt, | |
dessen Harmoniebedürfnis deutlich stärker als das seines Vorgängers ist. | |
„Wir brauchen hier vor allem eines – das ist Ruhe“, findet Lorenz-Günther | |
Köstner, der als Interimstrainer schon drei Pflichtspiele gewinnen konnte. | |
Ob der 60-Jährige die Chance bekommt, die in den ersten Wochen der Saison | |
völlig verunsicherte Wolfsburger Mannschaft weiter zu stabilisieren, | |
darüber entscheidet nun Allofs. Es gilt als gesichert, dass Köstner seine | |
Arbeit mindestens bis zur Winterpause fortsetzen darf, während nach einer | |
zukunftsträchtigen Lösung gefahndet wird. | |
## Rückkehr zu Diego und Naldo | |
Am roten Teppich, der zur heutigen Präsentation von Allofs beim | |
Autobau-Klub ausgerollt wird, stehen mit Diego und Naldo bestens vertraute | |
Spieler für ihn Spalier. „Es ist eine Freude, mit ihm zu arbeiten“, sagt | |
der Brasilianer Diego über den gebürtigen Düsseldorfer. Allofs ist in | |
Bremen auch deshalb so beliebt geworden, weil er begnadete Fußballer wie | |
Johan Micoud, Naldo und Diego in die Bundesliga gelotst hat. | |
Dass Werder zuletzt das nötige Kleingeld fehlte, um seine besten Spieler zu | |
halten, liegt daran, dass das Team von Trainer Thomas Schaaf seit zwei | |
Jahren zu schlecht für eine Teilnahme an internationalen Wettbewerben war. | |
Auch Allofs hat seine Ziele nur noch bedingt erreicht und bei den jüngsten | |
Transfers mehr Profanes als Perlen zu bieten gehabt. Sein neuer | |
Arbeitsvertrag, der ihn bis 2016 an den VfL Wolfsburg bindet, darf als | |
Vertrauensvorschuss und Basis für fundierte Arbeit gewertet werden. | |
In jenen 13 Jahren, in denen Allofs mit Schaaf Erfolge für Werder Bremen | |
möglich gemacht hat, wurden in Wolfsburg acht Manager verschlissen. Mit der | |
Hauruckverpflichtung des 55-Jährigen kaufen sich die Wolfsburger jetzt | |
nicht nur ein Stück Fußballkompetenz, sondern vor allem eine Portion | |
Gelassenheit ein, an der es ihnen seit geraumer Zeit mangelt. | |
14 Nov 2012 | |
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