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# taz.de -- Youtube mistet bei „Orginalkanälen“ aus: Wie im Fernsehen
> Vor einem Jahr stellte Youtube noch 100 Originalkanäle vor und wird nun
> wohl mehr als 60 einstellen. Die Videoseite ist damit nah dran am
> traditionellen Fernsehen.
Bild: Einfach mach entspannen und die Youglotze einschalten.
LONDON taz | Bei Youtube wird dieses Jahr wohl die Finanzierung für zwei
Drittel der [1][100 ursprünglich gesponserten Kanäle] eingestellt werden.
Ende letzten Jahres investierte Youtube 100 Millionen Dollar in Inhalte auf
seiner Webseite mit der Intention durch eine Flut von Kanälen im World Wide
Web die Zukunft des Fernsehens zu etablieren – TV 2.0 sozusagen. Jetzt
stellte sich heraus, dass Youtube mehr Ähnlichkeit mit dem zeitgenössischen
Fernsehen hat, als dem Video-Portal lieb ist: Wie vor kurzem von dem
amerikanischen TV-Blog Screenrant veröffentlichte Daten belegen,
[2][überleben etwa 65 Prozent] aller Shows im US-Fernsehen die erste
Staffel nicht – also genau wie bei Youtube.
Wie es scheint, wurden die ehemals hehren Ziele des Video-Portals
inzwischen etwas heruntergeschraubt: „Unser größtes Ziel war, den Nährboden
zu schaffen, großartige Produzenten ins Boot zu holen, unsere Beziehungen
mit Anzeigenkunden zu stärken und unser Publikum zu erweitern“, sagt Jamie
Byrne, Global Head of Content Strategy bei Youtube. Ob Youtube dieses Ziel
erreicht hat, ist allerdings nicht bekannt.
In der ersten Investitionsrunde bediente sich Youtube noch einer Art
Schrotflinten-Prinzip und finanzierte die unterschiedlichsten Kanäle,
darunter auch die vieler Hollywood-Promis. Jetzt sieht die Sache etwas
anders aus, denn die Macher von Youtube fragen sich, was den Rubel ins
Rollen gebracht hat und was nicht?
Angeblich waren es nicht nur die klangvollen Namen, die die Leute auf
Youtube lockten, sondern auch die Inhalte. Junge Leute lassen sich gerne
von Autos, Musik, Sport und Humor unterhalten. „Promis alleine sind nicht
genug“, erklärt Courtney Holt, COO von Marker Studios, die [3][Tutele],
[4][The Mom’s View] und bald auch [5][Maker Music] auf Youtube betreiben.
„Es braucht ein gewisses Engagement für die Plattform, um zu verstehen, wie
man sein Publikum vergrößern kann.“
Auch für die zweite Investitionsrunde stellt Youtube Beträge in Höhe von
ein bis fünf Millionen Dollar pro Kanal zur Verfügung. Dafür müssen sich
die Content-Produzenten verpflichten, ihre Inhalte ein Jahr lang exklusiv
an Youtube zu liefern, und erst wenn sich die Investition für Youtube
bezahlt gemacht hat, dürfen sie ihre eigenen Anzeigen verkaufen. Die
Schwierigkeit besteht darin, innerhalb eines Jahres so viele Zuschauer zu
bekommen, dass sich die Investition für Youtube lohnt.
## Hohe Hürden für Erfolg
In Zahlen ausgedrückt heißt dies: Die 25 Top-Kanäle werden mehr als
[6][eine Million mal pro Woche] angeschaut und haben mehr als 100.000
Abonnenten – wer diese Grenze nicht erreicht, der dürfte auf Youtube nach
einem Jahr das Zeitliche segnen. Bislang wissen aber nicht eimal die
Betreiber von erfolgreichen Kanälen, ob sie die Investitionen wieder
hereingewirtschaftet haben, weil Youtube dazu keine Zahlen veröffentlicht.
Natürlich stellt sich auch die Frage, wie man mit anspruchsvollen Inhalten
ein Riesen-Publikum anlocken will. Hohe Zuschauerzahlen sind nicht
unbedingt ein Garant für inhaltliche Qualität, aber wie es scheint, sind
sie auch für das Überleben auf Youtube wichtig: „Wir haben uns die
Zuschauerzahlen angeschaut, die Kosten für den Inhalt und so waren wir in
der Lage zu entscheiden, welche Kanäle uns die beste Rentabilität für
unsere Investition bieten“, [7][begründet Jamie Byrne] Youtubes
Vorgehensweise.
Wie es scheint, haben sich die Investitionen des Video-Portals aber im
Hinblick auf das Renommee bezahlt gemacht, denn die Plattform hat sich
inzwischen als Produzent von hochkarätigen Inhalten einen Namen gemacht:
„Vor einem Jahr fielen in Gesprächen über Premium-Content allenfalls die
Namen iTunes, Hulu, Netflix, MSN und Yahoo“, erinnert sich Brian Bedol, CEO
von Bedrocket, die die Kanäle [8][Network A], [9][Official Comedy],
[10][Look] und [11][KickTV] auf Youtube betreiben. „Ich glaube nicht, dass
Macher von Premium-Content damals an Youtube als Produzent von Inhalten
dachten.“
Fraglich ist allerdings, ob Youtube die Ära des Fernsehen 2.0 eingeläutet
hat. Obwohl die Durschnittszeit der Viewer auf Youtube letztes Jahr
immerhin um 60 Prozent gestiegen ist, wirken diese Zahlen im Vergleich zum
Fernsehen immer noch erbärmlich: Otto Normalverbraucher hängt (in
Deutschland) im Schnitt mehr als drei Stunden täglich vor der Glotze – der
durchschnittliche Youtube-Kunde vier Stunden im Monat.
19 Nov 2012
## LINKS
[1] /Neue-Inhalte-fuer-Youtube-/!80944/
[2] http://screenrant.com/tv-success-rate-canceled-shows-aco-172162/all/1/
[3] http://www.youtube.com/user/tutele
[4] http://www.youtube.com/user/TheMomsView
[5] http://www.youtube.com/user/MakerMusic
[6] http://youtube-global.blogspot.de/2012/10/youtubes-original-channels-go-glo…
[7] http://adage.com/article/digital/youtube-preps-big-round-content-investment…
[8] http://www.youtube.com/user/NetworkA
[9] http://www.youtube.com/user/OfficialComedy
[10] http://www.youtube.com/user/Look
[11] http://www.youtube.com/user/kick
## AUTOREN
Frank Heinz Diebel
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