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# taz.de -- Frankreichs Konservative haben gezählt: Sarkozys Nachfolger
> Mit hauchdünnem Vorsprung hat Jean-François Copé die umstrittene
> Parteichef-Kür der UMP gewonnen. Doch der vorangegangene Wahlkrimi, droht
> die Partei zu spalten.
Bild: „Meine Hände und Arme sind weit geöffnet“, verspricht der neue UMP-…
PARIS afp/dpa | Jean-François Copé hat den Machtkampf um die Führung der
größten französischen Oppositionspartei UMP für sich entschieden. Die
Wahlkontrolleure der bürgerlich-rechten Union erklärte den 48 Jahre alten
früheren Fraktionschef am späten Montagabend zum Sieger der von
Manipulationsvorwürfen überschatteten Mitgliederabstimmung. Er tritt damit
die Nachfolge von Nicolas Sarkozy an, der bis zu seiner Niederlage bei der
Präsidentenwahl im Mai als unumstrittene Führungsfigur der Partei mit rund
300 000 Mitgliedern wirkte.
Einziger Gegner von Copé bei der Kür des Parteichefs war der frühere
Premierminister François Fillon. Dieser unterlag denkbar knapp mit 49,97 zu
50,03 Prozent der knapp 175 000 gültigen Stimmen. Copé forderte Fillon nach
seinem Sieg umgehend auf, nun wieder mit ihm an einem Strang zu ziehen. Die
Gegner seien die Linken, kommentierte er. „Meine Arme sind weit geöffnet.“
Fillon wollte sich in der Nacht zunächst nicht zu seinen weiteren Plänen
äußern. „Ich nehme das Resultat zu Kenntnis“, sagt der als Favorit ins
Rennen gegangene Politiker zu dem 98-Stimmen-Vorsprung seines Rivalen. Ihn
treffe vor allem der politische und moralische Bruch der UMP. Der
staatsmännisch auftretende 58-Jährige, der unter Sarkozy fünf Jahre lang
Regierungschef war, genießt bei den Franzosen große Sympathien und hatte in
Umfragen weit vor Copé gelegen, der einen aggressiveren Kurs fuhr und auch
vor rechtspopulistischen Parolen nicht zurückschreckte. Über seine
politischen Zukunftspläne werde er in den kommenden Tagen informieren.
## Exisistenz gefährdet
Copé kommt nun die schwere Aufgabe zu, die UMP wieder zu einen. Das Duell
zwischen ihm und Fillon hatte sich zuletzt zu einem erbitterten Lagerkampf
entwickelt, der die Partei zu spalten drohte. Spektakulärer Höhepunkt war
die Mitgliederabstimmung am Sonntag. Beide Kandidaten hatten sich im
Anschluss zunächst zum Sieger erklärt und dem Gegner Wahlfälschung
vorgeworfen. „Es ist nichts weniger als die Existenz der Partei, die auf
dem Spiel steht“, warnte der frühere UMP-Chef und langjährige Außenminister
Alain Juppé angesichts des Streits.
Bereits in den vergangenen Wochen hatten statt inhaltlicher
Auseinandersetzungen persönliche Attacken und Tiefschläge die Debatte
dominiert. Der von vielen Parteigrößen und Abgeordneten unterstützte Copé
war dabei deutlich aggressiver aufgetreten und hatte eine patriotische und
unerschrockene Rechte propagiert. Fillon versuchte hingegen, sich als
erfahrener Vermittler und moderater Staatsmann zu präsentieren.
Fillon und Copé haben keinen Hehl aus ihren Ambitionen auf eine Kandidatur
für das Amt des Staatschefs gemacht, der Posten des Parteivorsitzenden gilt
als Sprungbrett dafür. Die nächste Präsidentenwahl findet 2017 statt.
Sarkozy hatte die Wahl vor sechs Monaten gegen seinen sozialistischen
Herausforderer François Hollande verloren. In Frankreich wird seit Monaten
darüber spekuliert, ob Sarkozy in die Politik zurückkehrt. Bei den
konservativen Wählern ist er der Favorit für eine
Präsidentschaftskandidatur 2017.
20 Nov 2012
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