# taz.de -- Schlamperei bei der Elbphilharmonie: Städtische Rege räumt Fehler… | |
> Der Bauauftrag für die Elbphilharmonie wurde bei unvollständiger Planung | |
> vergeben. Der angebliche Festpreis enthielt nicht exakt kalkulierte | |
> Posten. | |
Bild: Soll irgendwann mal ein Gebäude von Weltrang werden: die Elbphilharmonie. | |
Die städtische Realisierungsgesellschaft (Rege) hat beim Bau der | |
Elbphilharmonie geschlampt. Wie ihr Geschäftsführer Dieter Peters vor dem | |
Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft sagte, ist sie für die enormen | |
Kostensteigerungen mitverantwortlich, weil sie Risiken falsch einschätzte. | |
Es sei ein Fehler gewesen, den Auftrag für das Konzerthaus zu vergeben, | |
bevor die Pläne fertig waren. | |
Der Untersuchungsausschuss versucht zu klären, warum der Bau der | |
Elbphilharmonie so viel teurer wird und so viel länger dauert als geplant. | |
Außerdem steht die Frage im Raum, ob der damalige CDU-Senat mit der Aussage | |
die Bürgerschaft getäuscht hat, es sei ein „Pauschalfestpreis“ von 241 | |
Millionen Euro für das Gebäude vereinbart worden. Nach dem gegenwärtigen | |
Stand wird die Stadt 324 Millionen aufbringen müssen. | |
Peters sagte dem Ausschuss, in dem „Pauschalfestpreis“ von 2006 seien | |
Budgets enthalten gewesen, für die kein Festpreis vereinbart worden sei. | |
„Wir haben bei den Budgets keine hinreichende Planungssicherheit gehabt“, | |
sagte er. Die Geschäftsleitung der Rege habe entschieden, den Vertrag auf | |
der Grundlage einer unvollständigen Entwurfsplanung zu vergeben. | |
Dass die Architekten Herzog & de Meuron vor dem Risiko hoher Mehrkosten bei | |
einem solchen Vorgehen warnten, focht die Rege nicht an. „Ich habe das eher | |
als taktisches Manöver gewertet“, erinnerte sich Peters. Auch dass der | |
Baukonzern Strabag sich wegen der mangelhaften Ausschreibungsunterlagen | |
beschwerte, habe die Rege nicht stutzig gemacht. | |
Die unvollständige Planung führte sehr schnell zu Mehrkosten: Es stellte | |
sich heraus, dass der ehemalige Speicher, auf dem sich die Elbphilharmonie | |
erhebt, entkernt werden musste, statt als Sockel dienen zu können. Der | |
Klimawandel machte es nötig, die Kühlung anders zu konzipieren. Dazu kam | |
der Anspruch der Stadt und der Architekten, mit der Elbphilharmonie ein | |
Gebäude von Weltrang zu errichten. „Wenn man nachträglich Wünsche in einen | |
Bauvertrag einbringt, dann ist das Risiko von Preissteigerungen immanent“, | |
sagte Peters vor dem Ausschuss. | |
Wie der Manager im Sommer bei einer Veranstaltung der Hafencity-Universität | |
(HCU) ausführte, sind bei der Elbphilharmonie eine ganze Reihe | |
ungewöhnlicher Bauaufgaben zu lösen – vom Problem, die Weite des großen | |
Saals ohne Stützen zu überdachen und darauf auch noch tonnenweise Material | |
zu packen über die aufwändige Glasfassade bis hin zu den individuell | |
gefrästen Verkleidungsplatten für den Großen Saal. „Wie kalkulieren Sie | |
sowas am Anfang?“, fragte Peters. | |
Der Rege-Chef wies auch auf die besonderen Schwierigkeiten öffentlicher | |
Bauprojekte hin. Die Öffentlichkeit verlange sehr früh Zahlen. Wenn diese | |
sich dann bei fortschreitender Planung änderten, gebe es Schelte. Einige | |
Millionen Euro für eine Vorplanung auszugeben, sei aber auch nicht möglich. | |
„Niemand ist bereit, verlorene Planungskosten zu akzeptieren“, sagte er in | |
der HCU. | |
21 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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Kommentar Elbphilharmonie: Ole von Ahnungslos | |
Nun zeigt sich, dass die politische Führung bei der Elphi seinerzeit | |
versagt hat. |