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# taz.de -- Kommentar Ahrensburger Missbrauchs-Fälle: Eine Krücke, die nicht …
> Durch den Verzicht des Kirchengerichts auf Zeugenvernehmungen verlieren
> die Opfer die letzte Chance auf Aufklärung.
Bild: Musste im Zuge der Missbrauchsfälle zurücktreten: Maria Jepsen
Es war klar: Das kirchenrechtliche Verfahren um die Missbrauchsfälle von
Ahrensburg würde bestenfalls eine Krücke sein. Die eigentliche Aufarbeitung
hätte nur strafrechtlich, nur vor einem ordentlichen Gericht stattfinden
können. Das haben die ausgesprochen täterfreundlichen Verjährungsfristen
für sexuellen Missbrauch verhindert – und die Kumpanei der beiden
furchtbaren Pastoren von Ahrensburg.
Letztere allerdings hätte das kirchenrechtliche Verfahren gegen den zweiten
Pastor, der bislang auf seinen Rang als Pastor und die damit verbundenen
Privilegien besteht, aufdecken können – wenn die Zeugen wie geplant gehört
worden wären. Und schon das hätte den Opfern einen Teil ihre Würde
wiedergeben können, ja vielleicht sogar Genugtuung verschafft. Unabhängig
von der Frage, ob der Pastor, der Gottes Liebe zu fleischlich verstanden
wissen wollte, dafür mit dem offiziellen Rausschmiss aus dem Kirchendienst
und dem Verlust seiner Pensionsansprüche gebüßt hätte.
Das Verfahren ohne Zeugenanhörung zu beenden, riecht nach allzu
bereitwilliger vorweihnachtlicher Vergebung. Das ist für die Kirche ein
Problem: Sie muss nun weiter dulden, dass ein Pastor Ehepaare trauen,
Kinder taufen oder Predigten halten darf, dem man strafrechtlich mindestens
Unzucht mit Abhängigen vorwerfen kann. Ein viel größeres Problem aber ist
es für seine Opfer.
22 Nov 2012
## AUTOREN
Jan Kahlcke
Jan Kahlcke
## TAGS
sexueller Missbrauch
Missbrauch
Sexuelle Gewalt
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