# taz.de -- Gute Nachrichten fürs Yaam: Rastafari sticht Electro | |
> Die Zukunft des Reggae-Clubs scheint gesichert. 2014 soll er in die Räume | |
> der früheren Maria ziehen. Die Betreiber hoffen, nicht schon früher | |
> räumen zu müssen | |
Bild: Yaam: Düsteres Bild hellt sich auf. | |
Aus den bunt bemalten Buden des Yaam dringt sommerlicher Reggae, derweil | |
der Regen unaufhörlich auf die Dächer prasselt. „Die Chancen auf eine | |
Rettung des Yaam sind deutlich gestiegen“, verkündet Vorstand Ortwin Rau. | |
Ursprünglich sollte der Club das Gelände an der Spree zum 10. Dezember | |
räumen. Der Besitzer, die spanische Immobilienfirma Urnova, hatte dem Yaam | |
die Fläche zur Zwischennutzung überlassen, nun aber gekündigt, da es | |
mehrere Kaufinteressenten gebe. Der Räumungstermin ist nun verschoben | |
worden, außerdem steht eine Ersatzimmobilie in Aussicht: das Areal an der | |
Schillingbrücke, das derzeit noch vom Club Magdalena – früher bekannt als | |
Maria am Ostbahnhof – genutzt wird. Am 1. Januar 2014 soll das Yaam hier | |
einziehen. | |
Auf diesen Kompromiss hatten sich die Yaam-Chefs mit Urnova und Vertretern | |
von Senat und Bezirk am Mittwoch geeinigt. Weitere Gespräche sind geplant. | |
„Uns war klar, dass wir unseren Standort aufgeben müssen“, sagt Ben De | |
Biel, Sprecher der Piraten und Betreiber des Clubs Magdalena, am | |
Donnerstag. Dem Electroclub sei bereits mehrfach gekündigt worden, da das | |
Gelände an einen Investor verkauft werden sollte. Jetzt sei die Räumung auf | |
Januar 2014 verschoben worden. Ob die Magdalena dann einen alternativen | |
Standort findet, ist noch unklar. | |
Neid ist de Biel jedenfalls nicht anzumerken: „Wir freuen uns für das | |
Yaam“, sagt er. „So kann das Gelände zumindest als Kulturstandort erhalten | |
bleiben und wird nicht an einen privaten Investor verkauft.“ | |
Doch sicher ist der Umzug noch nicht: Das Gelände an der Schillingbrücke | |
ist in der Hand des Liegenschaftsfonds. Der muss es zunächst an den Bezirk | |
Friedrichshain-Kreuzberg zurückgeben. Ob es dazu kommt, wird am 14. | |
Dezember entschieden. Yaam-Chef Rau ist zuversichtlich: „Es ist ein | |
Anliegen des Landes und des Senats, dem Yaam eine Perspektive zu geben.“ | |
Auf dem Ersatzgelände soll das Yaam einen Mietvertrag über mehrere Jahre | |
und damit Planungssicherheit bekommen. „Dann können wir auch Sponsoren für | |
unser Projekt gewinnen“, sagt Rau. Er denkt an eine Ausweitung, etwa einen | |
Fuß- und Basketballplatz auf dem Dach des Gebäudes. | |
Dem Kompromiss vorausgegangen war eine Petition zum Erhalt des Yaam. 20.000 | |
Unterschriften wurden Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) vorgelegt, | |
in der Hoffnung auf Unterstützung. Nun kann der Club zumindest bis zum Ende | |
der Verhandlungen auf dem Gelände am Spreeufer nahe der Eastside Gallery | |
bleiben. Rau hofft darauf, den Zeitraum bis zum Umzug in die Räume des | |
Magdalena-Clubs ausweiten zu können. | |
Bei aller Euphorie bleibt der Yaam-Chef vorsichtig, am Sonntag will er dem | |
Senat weiter Druck machen: Ab 15 Uhr ist eine Demonstration vor dem Roten | |
Rathaus geplant, mit Reggaesänger Nosliw und Johnny Strange von Culcha | |
Candela. Die hatten eigens für die Yaam-Rettung Songs geschrieben. | |
29 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Julia Maria Amberger | |
Julia Amberger | |
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Nachtleben | |
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