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# taz.de -- Bundesverdienstkreuz für Kazim Erdogan: „Wunschlos glücklich“
> Kazim Erdogan wird für seine ehrenamtliche Arbeit mit dem
> Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er leitet unter anderem die erste
> muslimische Männergruppe.
Bild: Der Psychologe Kazim Erdogan wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeich…
taz: Herr Erdogan, Sie bekommen das Bundesverdienstkreuz für Ihr
ehrenamtliches Engagement. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Kazim Erdogan: Auch wenn ich als Einzelperson ausgezeichnet werde, ist es
ein Preis für alle Menschen, die mich kennen. Wenn sie meine Projekte nicht
honoriert und unterstützt hätten, dann hätte ich diesen Preis nicht
bekommen. Also freue ich mich für sie alle, denn es ist der Lohn für unsere
Arbeit.
Hilft Ihnen Ihre Bekanntheit für Ihre Arbeit?
Die Menschen loben mich für meine Arbeit und sagen mir, dass ich
weitermachen soll. Aber wenn ich Gelder beantrage, dann bekomme ich immer
noch viele Absagen. Die Bekanntheit sollte eine Brücke sein, um nicht nur
verbal, sondern auch finanziell unterstützt zu werden. Bislang hat das
leider noch nicht ausreichend geklappt. Ich weiß ja, um die finanzielle
Lage in unserem Land und möchte mich nicht beschweren. Dennoch sind meine
Projekte beispielhaft. Sie sind innovativ und kreativ. Und deswegen wünsche
ich mir auch finanzielle Unterstützung.
Hand aufs Herz: Welche Auszeichnung finden sie denn besser: Den taz Panter
Preis oder das Bundesverdienstkreuz?
Jeder Schatz ist besser als der andere und alle Preise, die ich bisher
bekommen habe, erfreuen mich. Sie geben mir Mut und motivieren mich, jeden
Tag mit neuem Elan weiterzumachen. Das Preisgeld für den taz Panter Preis
habe ich zum Beispiel für die Sprachwoche in Berlin ausgegeben. Und das
Bundesverdienstkreuz wird eine Brücke sein, denn dann sehen Stiftungen,
Ministerien, Einzelpersonen und Firmen, dass ich für meine Projekte
ausgezeichnet wurde und das sie nicht schlecht sein können und dann werden
sie hoffentlich ihre Portemonnaies öffnen.
Gibt es noch irgendwelche Preise, die Sie gerne gewinnen möchten?
Erst mal bin ich wunschlos glücklich. Aber natürlich können wir immer
dotierte Preise gebrauchen. Alles, was wir einnehmen, also auch meine
Honorare, fließen in die Vereinsarbeit ein. Und bevor ich das Zepter aus
der Hand gebe, möchte ich noch mehr Pilotprojekte initiieren, damit alle
Menschen in Deutschland davon profitieren können.
Sie haben schon Ideen für die Zukunft?
Ja, konkret basteln wir an zwei, drei tollen Projekten mit Männern gegen
Spielsucht und gegen Gewalt. Dazu brauchen wir tatkräftige Unterstützung.
Aber ich kann ihnen sagen, dass ich mindestens zehn Projekte habe, die wir
noch nicht haben realisieren können. An Ideen hapert es überhaupt nicht.
Aber immer wieder stoßen wir an unsere finanziellen Grenzen. Manchmal sind
wir nicht einmal in der Lage, unsere Telefonkosten abzuführen, weil wir
keine regelmäßige Förderung erhalten. Und wenn die Zahl der Projekte
steigt, dann steigen natürlich auch die Ausgaben. Es gibt leider viele
Menschen, die Unterstützung brauchen und deswegen ist es lebensnotwendig,
dass wir Hand in Hand zusammenarbeitet. Dass jemand, der Ideen hat, die
Ideen entwickelt und umsetzt und jemand, der das Geld hat, das Geld gibt.
3 Dec 2012
## AUTOREN
Tatjana Littig
## TAGS
Ehrenamt
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