# taz.de -- Kommentar Offshore-Häfen: Einmalige Chance | |
> Ein Hightech-Land will der Welt zeigen, wie man Knall auf Fall aus der | |
> Atomenergie aussteigt. Wer sich so etwas vornimmt, darf das Risiko nicht | |
> scheuen. | |
Bild: Dafür soll das neue Terminal her: Bauteil für ein Offshore-Windrad in B… | |
Das hochverschuldete Land Bremen investiert 180 Millionen Euro in einen | |
Hafen für die Offshore-Windindustrie, den sich die Privatwirtschaft nicht | |
zu bauen traut. Diese Entscheidung ist richtig. Das mit dem Bau verbundene | |
Risiko einzugehen, lohnt sich. | |
Mit dem Aufbau der Windenergie in der Deutschen Bucht geht es zwar viel | |
langsamer voran als gedacht – aber es geht voran. Vom ersten kommerziellen | |
Offshore-Windpark sind 100 Megawatt am Netz. Das Testwindfeld Alpha Ventus | |
konnte im vergangenen Jahr mit der sensationellen Zahl von 4.500 | |
Volllaststunden glänzen. Die ersten Steckdosen im Meer stehen. | |
Es hat sich gezeigt, dass Windkraft auf hoher See eine große technologische | |
Herausforderung ist. Der Pionier, die Firma Bard, ist dabei gescheitert. | |
Aber Deutschland hat sich auch Großes vorgenommen: Ein Hightech-Land will | |
der Welt zeigen, wie man Knall auf Fall aus der Atomenergie aussteigt und | |
am besten aus der Kohle gleich dazu. Wer sich so etwas vornimmt, darf das | |
Risiko nicht scheuen. | |
Der gesellschaftliche und politische Wille zur Energiewende ist vorhanden. | |
Die Offshore-Windparks werden kommen, schon weil sie der Industrie eine | |
verlässlichere Versorgung versprechen als Windkraft vom Land. Es ist | |
Praxis, dass der Staat Infrastruktur wie Häfen bezahlt, weil er sich davon | |
einen positiven Effekt für die Wirtschaft verspricht. Eine solche Chance | |
nicht zu ergreifen, wäre dumm. | |
4 Dec 2012 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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