# taz.de -- Das Museum Weserburg muss sparen und neu planen: Moderne Kunst - ka… | |
> Museums-Chef Carsten Ahrens wehrt sich gegen Kritiker, die es sich zu | |
> einfach machen. | |
Bild: An drei Dreiecken musst du stehn: Weserburgumrahmungskunst von Sol LeWitt | |
BREMEN taz | Eigentlich wollte man mit öffentlichen Erklärungen sparsamer | |
werden, solange nichts klar ist, sagt Carstens Ahrens, der Direktor des | |
Museums Weserburg. Klar ist, dass es für das Museum ein neues Konzept geben | |
muss, das mit 500.000 Euro weniger Etat auskommt. Klar ist auch, dass eine | |
dringend erforderliche Sanierung des historischen Gebäudes auf der | |
Teerhof-Insel mindestens acht Millionen Euro kosten würde. | |
Für die Lösung der beiden Probleme werden verschiedene Varianten geprüft. | |
Dafür braucht die Weserburg fachliche Beratung, Architekten, | |
Wirtschaftsprüfer, Juristen – und eben auch Hilfe bei Abstimmung dieses | |
Planungsprozesses mit der Stadt. Dass dafür ein früherer Finanz-Staatsrat, | |
eben Dieter Mützelburg, gewonnen wurde, hat der Weser Kurier als Beispiel | |
für „grünen Filz“ skandalisiert. | |
Mützelburg hat im Jahre 2012 ganze 15.000 Euro versteuerbares Honorar | |
erhalten, sagt Ahrens, die SPD-Staatsrätin Carmen Emigholz hatte keinerlei | |
Bedenken gegen diesen Berater und der Stiftungsrats-Vorsitzende Klaus | |
Sondergeld (ehemals Sprecher des SPD-Bürgermeisters) war bei dem Beschluss | |
voll dabei – was daran „grüner Filz“ sein soll, sei ihm unerfindlich. | |
Mützelburg kennt die Verwaltung, er hat bei der Sanierung des Theaters | |
ähnliche Prozesse begleitet. | |
Zwar hat sich die Stadt Bremen bei der Gründung der Stiftung 1988 | |
verpflichtet, die Immobilie „kosten- und lastenfrei“ der Stiftung zu | |
übereignen, dieser Akt ist allerdings bis heute nicht vollzogen. Für die | |
grundlegende Bausanierung ist daher weiterhin die Stadt zuständig. Allein | |
die Sanierung der Fundamente wird mit zwei Millionen Euro kalkuliert. | |
Die Modernisierung des alten Gebäudes müsste aber die Stiftung finanzieren. | |
Aus dem Verkauf von Bildern, die dem Museum von der Stiftung | |
Ludwig-Roselius übereignet worden waren, hat die Weserburg im Jahre 2010 | |
einen Investitions-Topf gebildet. | |
Ein gutes Dutzend Kunstwerke, die der Weserburg gehören, aber nicht ins | |
Konzept des Sammler-Museums passen, könnten auch „an andere“ gegeben | |
werden, in deren Konzept sie besser passen, sagt Ahrens. Am liebsten wäre | |
es ihm, wenn Sponsoren diese Werke für andere Museen erwürben. Nur um | |
abschätzen zu können, um welche Summen es dabei gehen könnte, waren jüngste | |
Vertreter des Auktionshauses Sotheby’s in Bremen, aktuell sei das Thema | |
aber nicht, unterstreicht auch der Stiftungsrats-Vorsitzende Sondergeld. | |
Klar ist, dass der vorhandene Investitionstopf von rund sechs Millionen | |
Euro nicht reicht für den Neubau-Entwurf des Architekten Arno Brandlhuber. | |
Während bisher das Gebäude, das moderne Kunst beherbergt, von außen eher | |
klassisch „Bremer Backstein“ ausstrahlt, würde Brandhuber ein „Ufo“ in… | |
Überseestadt setzen, eine spektakuläre Architektur, die Ahrens | |
offensichtlich gefällt. Kritiker eines Umzuges würden nachdenklich, wenn | |
sie die Entwürfe gesehen haben, davon ist Ahrens überzeugt. | |
Nicht überzeugt ist die Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK), die in der | |
Weserburg deutlich länger als das Museum residiert. Von der derzeitigen | |
Konstruktion hat sie den Vorteil, keine Miete zahlen zu müssen. Es gebe | |
aber Einigkeit auch mit der Staatsrätin für Kultur, dass im Falle eines | |
Umzuges der Weserburg dieses Problem gelöst werden müsse und das nicht zu | |
Lasten der GAK gehen dürfe, betont Ahrens. Derzeit ist ein aktuelles | |
Wertgutachten für die alte Weserburg-Immobilie in Auftrag. | |
5 Dec 2012 | |
## AUTOREN | |
Klaus Wolschner | |
## TAGS | |
Architektur | |
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