# taz.de -- KOMMENTAR SCANDLINES: Freiheit auf den Meeren | |
> Warum die privaten Eigentümer von Scandlines dafür belohnt werden sollen, | |
> dass sie die Hand an diesem Nadelöhr aufhalten dürfen, ist nicht | |
> einzusehen. | |
Bild: Die Reederei Scandlines will in Puttgarden keine Konkurrenz für seine F�… | |
Das Potenzial für das Wachstum des Verkehrs über den Fehmarn-Belt scheint | |
ja enorm zu sein, wenn ein norwegisches Konsortium glaubt, dort mit einer | |
weiteren Pendelfähre Geld machen zu können. Dass Scandlines für die Strecke | |
ein Monopol beansprucht, ist nicht mehr zeitgemäß. Würde es aufgehoben, | |
wäre als Erstes darauf zu achten, dass die Konkurrenz nicht auf dem Rücken | |
der Beschäftigten ausgetragen wird. | |
Das Monopol für die Strecke stammt noch aus der Zeit als Scandlines jeweils | |
zur Hälfte der Deutschen Bahn und dem Dänischen Staat gehörte. Im Prinzip | |
handelte es sich um eine staatliche Fährlinie, so dass ein möglicher | |
Monopolgewinn als Quersubvention irgendwie der Allgemeinheit zugute kam. | |
Schon das wäre aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht unbedingt sinnvoll | |
gewesen. Warum heute die privaten Eigentümer von Scandlines mit üppigen | |
Gewinnen dafür belohnt werden sollen, dass sie die Hand an diesem Nadelöhr | |
aufhalten dürfen, ist erst recht nicht einzusehen. | |
Das Verkehrswachstum scheint Nachfrage geschaffen zu haben für weitere | |
Fähren. Für neue Wettbewerber sollte jedoch gelten: Ihre Infrastruktur – | |
Kais, Abfertigungsanlagen, Straßen – müssen sie, soweit nötig, selbst | |
bezahlen. Außerdem muss sichergestellt werden, dass die Beschäftigten bei | |
den unterschiedlichen Linien das Gleiche verdienen. Könnte das norwegische | |
Konsortium damit leben, wäre Platz für zwei. | |
11 Dec 2012 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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