# taz.de -- Zukunft der Roten Flora: Die Stadt und die Pleite | |
> Eigentümer Klausmartin Kretschmer befindet sich in wirtschaftlichen | |
> Turbulenzen, die auch Auswirkungen auf das autonome Zentrum haben | |
> könnten. | |
Bild: Kommt so bald nicht weg: Die Rote Flora bekommt im Mai 2007 unfreiwillige… | |
Aufmerksamkeit, aber keine Aufregung: So ließe sich beschreiben, wie die | |
Leute von der Roten Flora auf die Lage des Klausmartin Kretschmer | |
reagieren. Denn wirtschaftlich befindet sich der Eigentümer der Immobilie | |
am Schulterblatt in schwerer See: Seine Brandshof GmbH steht unter | |
Zwangsverwaltung, für die Riverkasematten GmbH ist die Zwangsversteigerung | |
für Anfang Januar angesetzt, und auch Kretschmers Firma Vitruv soll sich | |
nach taz-Informationen in Zwangsverwaltung befinden. Steht also auch Stress | |
an für das autonome Zentrum? | |
## Keine Auskunft | |
Kretschmer wollte am Freitag auf taz-Anfrage keine Auskunft zur Situation | |
seines Firmen-Konstruktes geben. „Ich befinde mich gerade auf einer | |
Baustelle und habe einen schlechten Empfang – schicken sie mir eine Mail“, | |
sagte er. Das geschah, eine Antwort aber gab es nicht. | |
Die Rote Flora geht davon aus, dass auch sie von Auswirkungen der | |
Kretschmer’schen Turbulenzen betroffen sein könnte. „Ein Zwangsverwalter, | |
der Forderungen der Gläubiger zu erfüllen hat, kann auf die Idee kommen, | |
Miete zu verlangen, obwohl wir rechtlich keine Miete zahlen müssen“, sagt | |
Florian Frank von der Flora-Pressegruppe. Auch könnte so jemand die Flora | |
besichtigen wollen – so wie einst die Hafenstraßen-Häuser: Deren | |
Besichtigung habe die städtische Hafenrand GmbH Anfang der neunziger Jahre | |
mit Polizeigewalt durchsetzen lassen. | |
Sogar eine Zwangsversteigerung wäre vorstellbar, sagt Frank: „Ein Bieter | |
könnte sich incognito politisch profilieren wollen, wenn auch ökonomisch | |
nichts zu holen ist.“ Er verweist auf den Fall eines Zentrums im dänischen | |
Kopenhagen: „Das hat die Stadt versteigert und erst anschließend gemerkt, | |
dass sie sich eine faschistische Sekte ins Nest gesetzt hat.“ | |
Trotz bester Schanzenviertel-Lage mit Piazza-Anschluss – ökonomisch ist aus | |
dem Flora-Areal kein Kapital zu schlagen: Nachdem Kretschmer im Frühjahr | |
2011 per Medienkampagne die Stadt zum Rückkauf des Objekts nötigen wollte | |
(siehe Kasten), änderte der Bezirk Altona den Bebauungsplan – das | |
Stadtteilzentrum muss in jedem Fall eines bleiben. | |
Für die Rotfloristen bleibt während all dessen die Stadt der politisch | |
verantwortliche Kontrahent: „Die Rote Flora und der Status des Gebäudes | |
bleiben für uns unverändert. Das Projekt ist besetzt und unverträglich“, | |
heißt es in einer Erklärung des Plenums vom vergangenen Mittwoch. Die | |
Zukunft werde „nicht verhandelt, sondern immer wieder neu erkämpft“. | |
## „Unverändert im Konflikt“ | |
Als man die Flora einst besetzt habe, sei das Gebäude eine Ruine ohne | |
Vorder- und Rückwände gewesen und „selbst organisiert Stein für Stein | |
wieder aufgebaut“ worden, so die Erklärung weiter. Das Plenum warnt | |
„mögliche Investoren“ vor jedem Versuch, diese Wände „wieder einzureiß… | |
„Wir sehen uns unverändert in einem Konflikt mit der Stadt um die Frage der | |
gesellschaftlichen Verhältnisse.“ | |
21 Dec 2012 | |
## AUTOREN | |
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