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# taz.de -- Verstöße bei Referendum in Ägypten: Analphabeten sind leichte Be…
> Meldungen über Wahlverstöße überschatten auch in der zweiten Runde das
> Referendum über eine neue Verfassung in Ägypten. Erneut versuchen
> Islamisten, Wähler zu beeinflussen.
Bild: Sind sie beeinflusst worden? Wähler in Fayoum.
KAIRO dpa | Chaotische Zustände und Wahlrechtsverstöße haben in Ägypten
auch die zweite und letzte Runde der Volksabstimmung über eine neue
Verfassung geprägt. Wahllokale öffneten zum Teil später als vorgesehen, wie
Wahlbeobachter und ägyptische Medien berichteten. Wähler seien auch diesmal
wieder von Islamisten beeinflusst worden.
Selbst zur Wahlbeteiligung gab es widersprüchliche Berichte. Während im
Staatsfernsehen lange Warteschlangen zu sehen waren, berichteten Beobachter
von einer geringen Beteiligung gerade in den ländlichen Gebieten.
Der Streit um den von Muslimbrüdern und Salafisten erarbeiteten
Verfassungsentwurf hat Ägypten tief gespalten. Die Opposition sieht darin
den ersten Schritt in Richtung Gottesstaat.
Viele Anhänger von Präsident Mohammed Mursi wünschen sich genau das. Der
Streit um die erste Verfassung nach dem Sturz des Langzeitpräsidenten Husni
Mubarak hat in dem bevölkerungsreichsten arabischen Land immer wieder zu
Massenprotesten und tödlichen Krawallen geführt.
## Aktivisten abgeführt?
In 10 der 27 ägyptischen Provinzen war bereits vor einer Woche abgestimmt
worden. Nun sind die rund 25 Millionen Wähler in den restlichen Provinzen
an der Reihe – noch bis zum späten Abend sollten sie wählen können. Nach
inoffiziellen Ergebnissen stimmten in der ersten Runde 56 Prozent für die
Verfassung, bei einer Wahlbeteiligung von rund 30 Prozent. Die Opposition
beklagte später, die Muslimbrüder hätten Wahlzettel gefälscht und Wähler
bedrängt.
Die revolutionäre Jugendbewegung 6. April, die eigene Beobachter in
verschiedene Städte entsandt hatte, beklagte, dass fünf ihrer Mitglieder
festgenommen worden seien. In Giseh auf der anderen Nilseite von Kairo,
seien Aktivisten abgeführt worden, weil sie die vorzeitige Schließung eines
Wahllokals angeprangert hätten. Die Gruppe kritisierte, dass in mehreren
Regionen Islamisten die Wähler genötigt hätten, mit Ja zu stimmen. In der
nördlichen Stadt Damietta sei dafür sogar Geld geboten worden.
## Ergebnisse frühestens Sonntag
Die ägyptische Zeitung Al-Ahram berichtete von ähnlichen Problemen. So
entließ in der Provinz Menufija ein Richter seine Wahlhelfer, weil sie
versuchten, Wähler zum Ja zu überreden. Rund 30 Prozent der Ägypter sind
Analphabeten, die bei der Abstimmung auf Hilfe angewiesen sind. In einigen
Wahllokalen sei Stimmabgabe extrem verzögert worden, da nicht genügend
Richter anwesend waren.
Offizielle Ergebnisse sollen frühestens am Sonntag bekanntgegeben werden.
Wird der Verfassungsentwurf angenommen, muss innerhalb von zwei Monaten ein
neues Parlament gewählt werden. In der zweiten Runde werden mehr Ja-Stimmen
als beim Auftakt erwartet, da vor allem in konservativen ländlichen
Provinzen gewählt wird.
22 Dec 2012
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