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# taz.de -- Wache im Millerntorstadion: Kein Platz für die Polizei
> Die Entscheidung über den Standort für die Stadionwache ist vertagt. Zeit
> und Kosten laufen dem FC St. Pauli davon.
Bild: 84 Quadratmeter fehlen: Die alte Domwache, an deren Stelle eine neue ents…
Wird die neue Polizeiwache, von der aus die Einsätze während der
Ligapartien des FC St. Pauli koordiniert werden, im oder neben dem
Millerntorstadion untergebracht? Diese Frage, die seit Monaten die Fans
bewegt, sollte bis Ende des Jahres geklärt sein. Nur dann, so die
gemeinsame Ansage von Rathaus und Club, sei eine externe Lösung noch
machbar.
Nun aber heißt es: Entscheidung vertagt. „Der Ball liegt bei den Behörden�…
sagt Clubpräsident Stefan Orth, während die Sprecherin der Innenbehörde,
Swantje Glismann, kontert: „St. Pauli hat noch nicht alle Hausaufgaben
erledigt.“
Nach Fanprotesten hatte die Vereinsführung des FC St. Pauli versucht, aus
ihrer früheren Zusage des Clubs an die Stadt noch herauszukommen, nach der
eine moderne Stadionwache in der neuen Gegentribüne Platz finden sollte.
Innensenator Michael Neumann (SPD) stimmte schließlich einem externen
Neubau für die Einsatzzentrale auf dem Gelände der heutigen Domwache auf
dem Heiligengeistfeld zu.
Neumanns Bedingung: Der Verein müsse den Neubau komplett bezahlen und bis
Ende 2013 fertigstellen.
Trotz Mehrkosten in Höhe von 1,2 bis 1,5 Millionen Euro stimmte auch die
Clubführung diesem Kompromiss zu, betonte aber, bis Ende 2012 müsse eine
Entscheidung fallen, da die Planungs- und Bauzeit rund ein Jahr betrage.
Dass dies nicht geschah, liegt für Clubpräsident Orth vor allem daran, dass
das Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) unterstellte Domreferat
bislang 84 Quadratmeter Domfläche nicht rausrückt, die für einen Neubau
gebraucht würden. „Sollte dies nicht passieren, ist eine externe Wache
leider nicht umsetzbar“, so Orths klare Schuldzuweisung.
Auch über wichtige Finanzdetails hätten die Behörden, die zuletzt Ende
vergangener Woche gemeinsam über dem Thema brüteten, noch nicht
entschieden. So sei noch unklar, sagt St.-Pauli-Geschäftsführer Michael
Meeske, ob der Verein das Baugelände per Erbpacht „zum symbolischen Preis“
erhalte oder zum Marktpreis, was das Projekt noch einmal verteuern würde.
Ob diese beiden Fragen vergangene Woche in der behördlichen Arbeitsgruppe
entschieden wurden, teilte die federführende Innenbehörde nicht mit. Sie
spielt stattdessen den Ball an den Club zurück: Bei dessen ersten
Wachenplanungen sei „vieles nicht bedacht worden“, so Swantje Glismann,
weshalb Staatsrat Volker Schiek Meeske vor kurzem erst mal einen
„Merkzettel“ mit den behördlichen Anforderungen an den Neubau zugesandt
habe.
So müssten etwa das in der alten Domwache untergebrachte Rote Kreuz und der
Toilettenaufsteller „Sani“ ebenfalls im Neubau Platz finden, neben der auf
gut 400 Quadratmeter erweiterten Wache. Die aktuellen Pläne des Vereins
seien „nicht realisierungsreif“, so Glismann.
Gleichzeitig betont die Sprecherin, dass Innensenator Neumann trotz des
Zeitdrucks „nicht mit Ultimaten“ gegenüber dem Verein arbeite und ebenfalls
weiterhin eine externe Lösung anstrebe. Durch notwendige Nachbesserungen
dürften die tatsächlichen Baukosten dafür allerdings „die veranschlagten
1,5 Millionen Euro übersteigen“.
Steigen die Baukosten erheblich, muss der FC St. Pauli auch seine
Finanzierungspläne überarbeiten, die bereits fertig in der Schublade
liegen. Auf der Jahreshauptversammlung des Clubs hatte die
Mitgliedermehrheit Ende November einem Präsidiumsantrag zugestimmt, nach
dem die Vereinsbeiträge für die über 17.000 Mitglieder pro Monat um gut 20
Cent steigen und auch die Ticketpreise ab der kommenden Saison erhöht
werden, um daraus die Wache zu finanzieren. Nun aber besteht die Gefahr,
dass die Fans stärker zur Kasse gebeten werden als bislang geplant.
23 Dec 2012
## AUTOREN
Marco Carini
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unbezahlbar.
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