# taz.de -- Norman Schwarzkopf gestorben: Das Gesicht des Golfkriegs | |
> Er präsentierte der Öffentlichkeit in täglichen Briefings den Fortgang | |
> des ersten Golfkrieges 1991. Der ehemalige General Norman Schwarzkopf ist | |
> im Alter von 78 Jahren gestorben. | |
Bild: So lernte ihn die Welt kennen: Norman Schwarzkopf beim Briefing 1991. | |
WASHINGTON dapd | Ein Held wollte er nie sein und doch wurde er zum Gesicht | |
des erfolgreichsten Feldzugs der jüngeren US-Geschichte. Am Donnerstag | |
starb der ehemalige US-General H. Norman Schwarzkopf im Alter von 78 Jahren | |
in Tampa im US-Staat Florida. Er sei den Folgen einer Lungenentzündung | |
erlegen, sagte seine Schwester Ruth Barenbaum. | |
Schwarzkopf hatte 1991 die Operation Wüstensturm gegen die irakische | |
Besetzung Kuwaits geführt. Nach seiner Pensionierung lebte der | |
hochdekorierte Vietnam-Veteran in Tampa. Zuvor hatte er dort in seiner | |
letzten Verwendung das Zentralkommando der US-Streitkräfte geleitet. | |
„Mit dem Tod von General Norman Schwarzkopf haben wir ein amerikanisches | |
Original verloren“, zitierte die Nachrichtenseite Politico.com den Sprecher | |
des Weißen Hauses, Jay Carney. „Von seinem Einsatz in Vietnam über die | |
historische Befreiung Kuwaits bis hin zur Führung des US-Zentralkommandos | |
hat sich General Schwarzkopf für das Land und die Streitkräfte, die er | |
liebte, stark gemacht.“ | |
Der ehemalige US-Präsident George H. W. Bush erklärte in einer | |
Stellungnahme: „General Norman Schwarzkopf verkörpert für mich die | |
Überzeugung 'Pflicht, Dienst, Vaterland', die unsere Freiheit verteidigt | |
und unsere großartige Nation durch die schwierigsten internationalen Krisen | |
gesteuert hat. Aber darüber hinaus war er ein guter und anständiger Mann – | |
und ein lieber Freund.“ | |
## Kritik am zweiten Irak-Feldzug der USA | |
Dem zweiten Irak-Feldzug der USA 2003 stand Schwarzkopf skeptisch | |
gegenüber. Bereits früh gab er zu bedenken, dass es mit einem schnellen | |
Waffengang gegen den Diktator Saddam Hussein nicht getan sein dürfte. „Wie | |
soll der Irak nach dem Krieg aussehen, mit den Kurden, den Sunniten und | |
Schiiten?“, fragte er in einem Interview der Washington Post. „Das ist | |
meiner Meinung nach die große Frage. Das sollte wirklich Teil der Planung | |
sein.“ Später kritisierte er offen den damaligen Verteidigungsminister | |
Donald Rumsfeld für den Einsatz unzureichend ausgebildeter Reservisten im | |
Irak und taktische Fehlentscheidungen. | |
Schwarzkopf kam am 22. August 1934 in Trenton im US-Staat New Jersey als | |
Enkel deutscher Auswanderer zur Welt. Von 1946 bis 1951 besuchte er | |
Internate in Deutschland und der Schweiz. Nach seiner Rückkehr in die USA | |
absolvierte er die Militärakademie West Point und war als Offizier | |
schließlich zwei Jahre in Berlin stationiert. | |
Schwarzkopf diente als Kommandeur im Vietnam-Krieg und plante die Invasion | |
der US-Streitkräfte 1983 in Grenada. Für seine zwei Einsätze in Vietnam | |
wurde er mit mehreren Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet – unter anderem | |
für die Rettung von Soldaten aus einem Minenfeld. | |
28 Dec 2012 | |
## TAGS | |
Irak | |
Schwerpunkt 9/11 | |
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