| # taz.de -- Ehe-Drama bei den Wulffs: "Betty, du bist undankbar" | |
| > Die Paartherapie für das Ehepaar Wulff ist endgültig gescheitert, | |
| > Christian und Betty haben sich getrennt. Die taz.nord veröffentlicht das | |
| > Protokoll der letzten, entscheidenden Sitzung. | |
| Bild: Konnte seine Liebe nicht retten: das Noch-Ehepaar Wulff. | |
| Therapeut: Herr Wulff, Frau Wulff… | |
| Bettina W.: Ach, nennen Sie mich doch Betty. | |
| Therapeut: Aber Frau Wulff, das geht doch nicht. | |
| Bettina W.: Dann wenigstens Körner. | |
| Therapeut: Sind Sie sicher? | |
| Bettina W.: Ja, ich will meinen eigenen Namen zurück. | |
| Therapeut: Das ist ja interessant. Wulff ist nicht Ihr eigener Name? | |
| Bettina W.: Nein, das ist der Name von dem da. | |
| Christian W.: Betty-Liebling, hör mal… | |
| Bettina W.: Nein, du hörst jetzt mal zu. Ich habe viel zu lange zugehört. | |
| Christian W.: Aber Betty, wir hatten doch ein schönes Leben zusammen. Denk | |
| doch nur mal an den Urlaub auf Norderney, wir beide im Strandkorb, war das | |
| nicht schnuckelig? | |
| Bettina W.: Wenn ich nur daran denke, wird mir schlecht. Deine Freundin, | |
| diese Frau… | |
| Christian W.: Solaro-Meyer. Sie stand immer auf unserer Seite! | |
| Bettina W.: Sie hat mich mit Süßigkeiten vollgestopft! Mir ist heute noch | |
| schlecht, wenn ich dran denke. | |
| Christian W.: Betty, du bist undankbar. | |
| Bettina W.: Während wir im Strandkorb saßen, hast du die ganze Zeit mit | |
| diesem Glatzentyp telefoniert, mit diesem, diesem Olaf Glaeseker. | |
| Christian W.: Er hat immerhin einige Partys für uns klargemacht, oder? | |
| Bettina W.: Pffff. Er hat mich Bettymaus genannt. | |
| Christian W.: Wie bitte? | |
| Bettina W. (weint): Ja, Bettymaus. So ein scheußlicher Kerl! | |
| Christian W. (zerknirscht): Na ja, aber er hatte gute Kontakte. | |
| Bettina W.: Du warst sein Chef, und was hast du getan? Nichts! | |
| Christian W: Aber Betty, das stimmt doch nicht. Ich hab ihn entlassen. | |
| Bettina Wulff: Aber nicht wegen mir! | |
| Therapeut: Frau Wulff … | |
| Bettina W.: Körner! | |
| Therapeut: Also, Frau Körner… | |
| Bettina W.: Sie haben so breite Schultern. | |
| Therapeut: Frau Körner! | |
| Bettina W.: Wissen Sie, an wen Sie mich erinnern? | |
| Therapeut: Also, ich muss doch bitten! | |
| Bettina W.: Sie hätten ihn doch entlassen, oder? | |
| Christian W.: Betty, ich hab den Glaeseker ja auch nie leiden können, aber | |
| ich hab ihn gebraucht in Berlin. | |
| Bettina W.: Nenn nicht den Namen dieser Stadt! | |
| Christian W.: Aber wir hatten dort ein Schloss und eine Villa! | |
| Bettina W.: Aber es war gar nicht gemütlich! Das hat der Fengshui-Mann auch | |
| gesagt. | |
| Christian W.: Aber Liebling, Schloss Bellevue ist der Amtssitz des | |
| Bundespräsidenten, den darf man nicht einfach so umbauen. | |
| Bettina W.: Für was warst du Präsident, wenn du nicht mal dein eigenes Büro | |
| umbauen durftest? | |
| Christian W.: Die Dienstvilla haben wir aber umgebaut! | |
| Bettina W.: Diese Bruchbude nennst du Villa? Da war ja nicht mal ’ne | |
| Dunstabzugshaube drin. | |
| Therapeut: Frau Wulff, äh, Körner, erinnern Sie sich an gar nichts Schönes | |
| mehr in ihrer Ehe? | |
| Christian W.: Ja, denk mal an den Urlaub auf Mallorca, bei Maschmeyers. | |
| Dieses herrliche Licht über der Bucht von Port d’Andratx. | |
| Bettina W.: Ha! Ich hatte eine Fischvergiftung, und du hast es nicht einmal | |
| bemerkt! | |
| Christian W.: Aber Liebling, ich dachte, du hättest deine Tage. | |
| Bettina W.: Du hast dich nie richtig um mich gekümmert! | |
| Christian W.: Ich hab dir einen Ring geschenkt, den ich auf dem Markt | |
| heruntergehandelt hatte! | |
| Bettina W.: Die Steine waren nicht echt. | |
| Christian W.: Also, das hör ich jetzt zum ersten Mal. | |
| Bettina W.: Ich hab ihn zum Goldschmied gebracht. Eine Fälschung. | |
| Christian W.: Aber Betty, wenn du mir das gleich gesagt hättest. | |
| Bettina W.: Ja, was dann? | |
| Christian W.: Ich hätte sofortige Maßnahmen ergriffen! | |
| Bettina W.: Dass ich nicht lache. Welche denn? | |
| Christian W.: Ich als deutsches Staatsoberhaupt hätte angeordnet, per | |
| Dekret angeordnet, also, ich hätte… | |
| Bettina W.: Du hattest da auf Mallorca doch gar nichts zu melden. Die haben | |
| ja nicht mal salutiert da am Zoll. | |
| Christian W.: Schatz, das war nicht der Zoll, das war die | |
| Gepäckabfertigung. | |
| Bettina W.: Ja, und ich musste meinen Rollkoffer selber ziehen! | |
| Christian W.: Betty, es war ein Privaturlaub. | |
| Bettina W.: Warst du nun Bundespräsident oder nicht? | |
| Christian W.: Ja, aber im Urlaub. | |
| Bettina W.: Das ist es ja eben, du hast dich immer klein gemacht. | |
| Christian W.: Aber Betty! | |
| Bettina W.: Als der Maschmeyer dich im Billard besiegt hat, hast du | |
| verlegen auf dem Stock rumgekaut, statt Revanche zu fordern. | |
| Christian W.: Du weißt doch, er erinnert mich an meinen Vater. | |
| Bettina W.: Und als du diesen Journalisten, diesen Dickmann oder Diekmann | |
| oder wie der heißt angerufen hast und nur die Mailbox dran war, hast du | |
| draufgesprochen. | |
| Christian W.: Ich habe ihm eine Anweisung erteilt. Das war eine | |
| Amtshandlung! | |
| Bettina W.: Dass ich nicht lache! Gebettelt hast du, du hast dich klein | |
| gemacht. | |
| Christian W.: Hab ich gar nicht! | |
| Bettina W.: Kein Wunder, dass dich die Leute als Präsident nicht mehr | |
| wollten. | |
| Therapeut: Frau Körner, bitte. | |
| Bettina W.: Ich sag’s ja bloß. | |
| Christian W.: Präsident bin ich doch bloß wegen dir geworden! | |
| Bettina W.: Ach, und warum hast du dann auf einmal keine Zeit mehr für mich | |
| gehabt? | |
| Christian W.: Ich hab dir zum Hochzeitstag dieses niedliche Auto besorgt, | |
| diesen Audi. | |
| Bettina W.: Er hatte dieses hässliche rote Nummernschild. | |
| Christian W.: Betty, es war ein Prototyp, das war doch der Witz. | |
| Bettina W.: Ich wollte aber ein normales Nummernschild haben, so wie du. | |
| Christian W.: Mein Nummernschild durfte nur ich haben, das weißt du doch! | |
| Bettina W.: Und ich war die Präsidentengattin, ist das nichts? | |
| Christian W.: Doch, natürlich schon, aber… | |
| Bettina W.: Wenn du ein richtiger Mann wärst, hättest du das für mich | |
| getan. | |
| Christian W.: Aber Bettymaus… | |
| Bettina W.: Der Maschmeyer, das ist ein richtiger Mann. | |
| Christian W.: Betty, bitte …! | |
| Bettina W.: Der ist nicht pleite, nur weil er seiner Exfrau den Unterhalt | |
| bezahlen muss. | |
| Christian W.: Aber seit ich meine neue Brille hab, findest du mich doch | |
| auch männlich. „Markant“, hast du selber gesagt! | |
| Bettina W.: Ach, Christian… | |
| Christian W.: Aber wir haben doch zusammen ein Kind! | |
| Bettina W.: Wir? | |
| Christian W.: Moment mal, wie meinst du das? | |
| Bettina W.: Wie hätten wir wohl ein Kind machen sollen? | |
| Christian W.: Also, Betty… | |
| Bettina W.: Heul doch. | |
| Therapeut: Herr Wulff, Frau Wulff, ich hab hier die Adresse eines Anwalts. | |
| 8 Jan 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Wiese | |
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