| # taz.de -- Lecks in Programmierumgebung: Java besser abschalten | |
| > Erneut sind schwere Sicherheitslücken in der weit verbreiteten | |
| > Programmierumgebung Java aufgetaucht – das aber kaum verwendet wird. | |
| > Zeit, sie zu entfernen. | |
| Bild: Macht Durst auf Kaffee: Java-Logo. | |
| BERLIN taz | Es ist ein wenig wie bei einer seit Jahren unabgeschlossenen | |
| Kellertür, von deren Existenz man nichts weiß: Auf den meisten PCs befindet | |
| sich eine Kopie der Programmierumgebung | |
| [1][//en.wikipedia.org/wiki/Java_%28software_platform%29:Java], auch wenn | |
| relativ wenige Nutzer sie überhaupt noch aktiv nutzen. | |
| Das Problem: Über die Jahre hat es immer wieder schwerwiegende | |
| Sicherheitslücken in Java gegeben und Nutzer neigen dazu, die Software | |
| selten oder gar nicht zu aktualisieren. Da Java auch über ein Plug-in im | |
| Browser aufrufbar ist, lassen sich Löcher in der Programmierumgebung | |
| vergleichsweise leicht ausnutzen. | |
| Jüngstes Beispiel ist eine kritische Lücke in Java-Version 7, die von | |
| Online-Ganoven bereits aktiv verwendet wurde, um Datenschädlinge zu | |
| installieren. Zwar hat Hersteller Oracle mittlerweile ein [2][Update] | |
| online gestellt. Doch Experten wie der polnische Sicherheitsforscher Adam | |
| Gowdiak, der 2012 zahlreiche Java-Probleme aufgedeckt hatte, glauben nicht, | |
| dass das ausreicht. Die grundsätzlichen Lücken in der Software seien nach | |
| wie vor nicht behoben. „Wir trauen uns nicht, den Usern mitzuteilen, dass | |
| es sicher ist, Java wieder zu aktivieren“, so Gowdiak. | |
| Sein Kollege HD Moore stieß ins gleiche Horn: Um alle Fehler zu beheben, | |
| die aktuell in Java steckten, mit dem sich viele Nutzer im Internet | |
| bewegen, werde es für Oracle bis zu zwei Jahre dauern – und das nur unter | |
| der Voraussetzung, dass es keine weiteren großen „Exploits“ gebe. | |
| Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt | |
| vor Java. Die von Oracle mittlerweile behobene Schwachstelle sei bereits in | |
| weit verbreiteten Exploit-Kits vorhanden „und kann somit massiv und relativ | |
| einfach ausgenutzt werden“. Noch in der vergangenen Woche | |
| [3][//www.bsi.bund.de/ContentBSIFB/WissenswertesHilfreiches/Service/Aktuell | |
| /Meldungen/Sicherheitsluecke-in-Java-Version_29082012.html:empfahl das BSI] | |
| deshalb, Java in den gängigen Browsern zu deaktivieren. Nach erscheinen der | |
| Oracle-Aktualisierung, die die Versionsnummer Java 7 Update 11 trägt, war | |
| das BSI allerdings bereit, | |
| [4][//www.bsi.bund.de/ContentBSI/Presse/Pressemitteilungen/Presse2013/Entwa | |
| rnung_Update_Schw_Java_7_10_14012013.html:Entwarnung] zu geben: Mit dem | |
| Update könne man die Browser-Plug-ins nun wieder aktivieren und nutzen. | |
| ## Im Auftrag der Regierung | |
| Ein Problem an Java ist die Tatsache, dass die Programmierumgebung noch | |
| immer bei einigen wichtigen Anwendungen verwendet wird – | |
| problematischerweise auch solchen, die die Bundesregierung in Auftrag | |
| gegeben hat. Dazu gehört etwa ein [5][Werkzeug] für den neuen | |
| Personalausweis, mit dem die sogenannte eID-Funktion verwendet werden kann. | |
| Dass es auch ohne Java geht, zeigt indes Apple: Dessen jüngstes | |
| Betriebssystem Mountain Lion kommt standardmäßig ganz ohne die Software. | |
| Wer sie wirklich will, muss sie nachinstallieren. | |
| Neben Java gilt auch die Multimedia-Umgebung Flash als großes Einfallstor | |
| für Online-Angreifer. Diese wird im Gegensatz zu Java im Netz noch vielfach | |
| verwendet, beispielsweise zur Darstellung von Videos oder Browserspielen. | |
| Das Problem: Viele Nutzer halten Flash nicht aktuell, so dass bereits | |
| bekannte Sicherheitslücken auf ihrem Rechner bestehen bleiben. Ähnlich wie | |
| bei Java sind bei Flash sogenannte „Drive-by-Exploits“ möglich: Dabei | |
| reicht es aus, eine infizierte Web-Seite im Browser nur aufzurufen, um sich | |
| einen Datenschädling einzufangen. Flash sollte daher über die eingebaute | |
| Update-Funktion automatisch aktualisiert werden. | |
| Alternativ lässt sich auch ein Browser wie [6][Google Chrome] einsetzen, | |
| der Flash selbst und unabhängig vom restlichen Betriebssystem aktuell hält. | |
| Sowohl Java als auch Flash lassen sich zudem im Browser so einstellen, dass | |
| sie nicht automatisch, sondern nur per Klick des Nutzers ausgeführt werden | |
| können. Dieses Feature steckt als „Click to Play“ beispielsweise in | |
| [7][Firefox], aber auch in Chrome. Die Firefox-Macher haben diese Funktion | |
| für die von Sicherheitslücken betroffene Java-Version mittlerweile | |
| [8][automatisch aktiviert]. | |
| 15 Jan 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://https | |
| [2] http://www.heise.de/security/meldung/Oracle-patcht-kritische-Java-Luecke-17… | |
| [3] http://https | |
| [4] http://https | |
| [5] http://de.wikipedia.org/wiki/Personalausweis_(Deutschland)#eID-Funktion | |
| [6] /Vor--und-Nachteile-von-Googles-Chrome-/!97461/ | |
| [7] http://blog.mozilla.org/addons/2012/10/11/click-to-play-coming-firefox-17/ | |
| [8] http://blog.mozilla.org/security/2013/01/11/protecting-users-against-java-v… | |
| ## AUTOREN | |
| Ben Schwan | |
| ## TAGS | |
| Firefox | |
| Browser | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Sicherheitslücken beim Internet Explorer: Bundesamt empfiehlt Abschaltung | |
| Der Browser Internet Explorer ist nach Ansicht des Bundesamtes für | |
| Sicherheit in der Informationstechnik ein hohes Sicherheitsrisiko. Er | |
| sollte nicht genutzt werden. | |
| Sicheres Chatten mit Crypto.cat: Der Katzenkryptograf | |
| Nutzer haben Vieles im Netz nicht unter ihrer Kontrolle, findet Nadim | |
| Kobeissi. Deshalb hat er einen verschlüsselten Browserchat erfunden. |