# taz.de -- Kommentar Einbürgerungen: Eigenlob nicht angebracht | |
> Die Zahl der Anträge zeigt: Viele wollen Deutsche werden. Aber die | |
> Hamburger Behörden bremsen sie aus. | |
Bild: Hamburger Einbürgerungsvorbilder: die Profi-Boxerin Susianna (m.) Kentik… | |
Dass mehr HamburgerInnen ohne deutschen Pass einen Antrag auf Einbürgerung | |
gestellt haben, ist sehr erfreulich. Und ein Anstieg von 36,5 Prozent im | |
Vergleich zum Vorjahr ist erstmal beachtlich. Die Zahl der tatsächlichen | |
Einbürgerungen, die nur um 1,7 Prozent stieg, wirft aber Fragen auf. | |
Gemessen an den selbst gesteckten Senatszielen – mit der | |
Einbürgerungsaktion sollten Anträge in nur noch drei Monaten bearbeitet | |
werden – lassen sich die Zahlen eigentlich nur als Misserfolg werten. Wie | |
sich die SPD nun mit ihrer Migrationspolitik zu profilieren versucht, ist | |
also ziemlich daneben. | |
Laut Senat ist die Resonanz so groß, dass die Behörden bei der Bearbeitung | |
nicht hinterherkommen. Deshalb wurde das Personal um sieben Stellen | |
aufgestockt. Auch der schwarz-grüne Senat hatte 2010 fünf Stellen | |
geschaffen – ohne groß Wind darum zu machen. Fortschrittliche | |
Migrationspolitik aber sieht anders aus. | |
Gegen einen deutschen Pass spricht für viele Menschen, dass sie ihre alte | |
Staatsbürgerschaft aufgeben müssten. Sonderregelungen gibt es, die für | |
EU-BürgerInnen, aber auch für Menschen aus Afghanistan, Iran und Irak | |
gelten: Sie dürfen ihre bisherige Staatsbürgerschaft behalten. Das sollte | |
längst für alle potenziellen Neudeutschen gelten. Dafür sollte sich auch | |
Hamburgs SPD stark machen. | |
18 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
Lena Kaiser | |
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