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# taz.de -- Fußballer Arango über seine beiden Füße: „Sie brauchen sich“
> Zum Rückrundenstart spricht Mönchengladbachs Mittelfeldspieler über
> Fehlpässe, Zaubertore und seine unterschiedlich begabten Füße.
Bild: Standbein und Spielbein: Die Aufgaben sind klar verteilt
taz: Herr Arango, müssen Sie Ihren rechten Fuß nachts eigentlich
festbinden?
Juan Arango: Wieso? Nein. Warum?
Ich denke, der rechte wird den linken vielleicht treten, weil er
eifersüchtig ist, weil dem linken scheinbar alles gelingt. Und der rechte
ist zerfressen vor Neid.
Nein, ist er nicht. Das linke Bein war schon seit der Kindheit das
fußballerisch bessere. Aber das rechte Bein brauche ich doch auch, um zu
stehen, zu laufen oder beim Autofahren. Da gibt es keine Eifersucht. Die
beiden brauchen sich gegenseitig. Der rechte hilft dem linken, so gut zu
sein. Beide sind gleich wichtig – na, sagen wir: 60:40. Für links.
Sie haben fünf Tore geschossen in der Hinrunde, alle waren sensationelle
Treffer, und in der Wahl zum Tor des Monats, dazu haben sie laut
Fan-Abstimmung 2012 siebenmal Borussias Tor des Monats erzielt. Können Sie
keine einfachen Tore?
Tja, kann ich offenbar nicht. Gegen Fenerbahce stand ich allein frei kurz
vor dem Tor, klare Sache – aber nicht bei mir, der Torwart hat gehalten.
Der Beweis: Einfach geht bei mir nicht.
War das immer so?
Eigentlich ja. Auch die Tore in der venezolanischen Nationalmannschaft sind
immer spektakulär. Auch im Training gibt es nur ganz selten einfache Tore.
Das liegt wohl auch an meiner Position.
Als Sie ein Kind waren, hat Ihr Vater oder der Trainer gesagt, nimm den
rechten Fuß?
Ja, aber nur um den rechten auch zu trainieren. Ich schreibe mit rechts.
Das ist meine Balance.
Kann Ihr rechter Fuß überhaupt schießen?
(schüttelt den Kopf, kneift die Lippen zusammen) Das versuche ich erst gar
nicht.
Kämen Sie denn vom Elfmeterpunkt bis zum Tor?
Doch, das ginge wohl schon. Vielleicht auch rein, aber nur ohne Torwart.
Haben Sie jemals mit rechts das Tor getroffen? Ein Kullerball? Klappt das,
wenn Sie angeschossen werden?
Das müsste sehr nah sein. Aber ich kann mich nicht erinnern, nicht mal im
Training.
Vielleicht müsste der linke Fuß einen Tipp gegeben?
Der gibt laufend Tipps und der rechte guckt sich das andersherum ja auch
an. Aber es geht nicht.
Sie haben mal gesagt: „Das Schwere fällt mir oft leicht, das Leichte dafür
manchmal schwer.“ Stimmt das?
Ja, es ist so. Auch die schweren Tore sind nicht immer leicht. Aber
einfacher als die einfachen.
Ihr Trainer Lucien Favre schwärmt: „Juan hat so viel Gefühl im Fuß wie
andere in der Hand.“ Aber dann ist da diese Zahl: 223.
Die Zahl meiner Spiele bei Borussia?
Nein, das ist die Anzahl Ihrer Fehlpässe in der Hinrunde. Die meisten in
der ganzen Liga! Wie kann das denn?
Ich spiele nach vorn oft riskant, daran wird das liegen. Wenn ich es nicht
versuchen würde, gäbe es diese Zahl nicht, aber wir wären wahrscheinlich
erfolgloser. Die kurzen Pässe treffe ich immer, fast.
Wie viele von den 223 waren wohl mit diesem rechten Fuß?
Höchstens zehn. Den benutze ich ja fast nie.
Das „Tor des Monats“ ist den Spielern immer wichtiger, als sie zugeben. Bei
Ihnen auch?
So wichtig auch nicht. Ich bin zufrieden und dankbar, dass es im Dezember
mit dem Tor gegen Mainz im fünften Versuch geklappt hat. Aber wichtiger
ist, dass wir als Mannschaft gut dastehen. Und ich fand den Volleytreffer
gegen Wolfsburg im November noch besser. Aber da war auch Ibrahimovic mit
seinem Fallrückzieher in der Wahl.
Hat der nicht eifersüchtige rechte Fuß dem linken gratuliert?
Er hat ihn beglückwünscht. Das machen die beiden oft gegenseitig, bei einem
guten Pass oder einem Tor.
Und danach habend sich die beiden Füße wohlgefühlt beim gemeinsamen
Champagner-Bad?
Bei mir gibt es keinen Alkohol, auch für die Füße nicht. Dann sind sie
betrunken und funktionieren nicht. Und besonders gefeiert habe ich das Tor
des Monats nicht mal mit meinen Kindern.
Sie haben am Mittwoch nicht trainiert. Ist der Einsatz in Hoffenheim
gefährdet?
Nein. Der Knöchel ist ein bisschen geschwollen, rechts. Und der hatte den
linken Fuß dann um Erlaubnis gebeten, das Training zu lassen. Samstag sind
beide wieder fit. Todo!
19 Jan 2013
## AUTOREN
Bernd Müllender
## TAGS
Fußball
Fußball-Bundesliga
Borussia Mönchengladbach
Fußball
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