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# taz.de -- Neue Daten-Plattform startet: Megaparty bei Kim Dotcom
> Er ist wieder da: Der in den USA wegen Betrugs angeklagte
> Internetunternehmer Kim Dotcom feiert sich in Neuseeland mit einer
> Megaparty.
Bild: Megamann unter Hausarrest: Kim Dotcom feiert sich selbst.
COATESVILLE/BANGKOK dpa | „Nicht kleckern, sondern klotzen“ könnte das
Motto von Kim Dotcom (39) sein. Der schwere Internetunternehmer lässt es
oft und gerne krachen. Am Sonntag feierte der fünffache Vater mit einer
Party auf seinem Anwesen in Neuseeland sein neuestes Baby: die
Daten-Plattform Mega. „Es wird riesig“, frohlockte er auf Twitter,
innerhalb weniger Stunden sei eine halbe Million Nutzer angemeldet gewesen,
sagt er.
Der gebürtige Schmitz aus Kiel scheut das Rampenlicht nicht, im Gegenteil.
Selbst unter Anklage sucht der einstige Hacker die Öffentlichkeit: als
Rapper im Internet, mit derben Sprüchen auf Twitter, als unkonventioneller
Weihnachtsmann im Theater. Der Mann in Schwarz mag's theatralisch. Mit
Igelschnitt und deutschem Akzent gab er am Sonntag den Retter der
Privatsphäre im Internet - „ein Menschenrecht!“ rief er mit ernster Miene.
Mit illegalem Datenaustausch habe das alles nichts zu tun.
Das sehen die Amerikaner anders. Sie machten den bei Millionen Nutzern
höchst populären Mega-Vorgänger Megaupload über Nacht dicht. Sie erhoben
Anklage wegen massiver Urheberrechtsverletzungen. Da, wo am Sonntag in
Coatesville nördlich von Auckland die Party abging, stürmte vor einem Jahr
schwer bewaffnete Polizei das Gelände.
Dotcom kam in Untersuchungshaft, auf seinem Anwesen wurden Luxuskarossen
wie Lamborghini und Maserati und anderes Spielzeug für große Jungs
beschlagnahmt: Motorräder, Jetskis, Fernsehschirme und Computer. Das
Auslieferungsverfahren läuft, er steht unter Hausarrest.
## Helikopter, Palmen, Wasserspiele
Eingeschüchtert hat Dotcom das nicht. Heute steht wieder ein Helikopter auf
der Wiese, aus Dotcoms eigener Flotte. „Er steht immer hier. Einer von
mehreren“, sagt einer der Sicherheitsleute. Dotcom posiert gerne
breitbeinig vor einer im Halbrund gebauten pompösen Villa. Kurzgeschnittene
Wiesen, Wandelgänge unter Palmen, Wasserspiele und einen Labyrinthgarten
gibt es auf dem Anwesen, einen Swimmingpool sowieso.
Wie in Los Angeles der Hollywood-Schriftzug begrüßt Besucher am Berg nahe
des Eingangs jetzt ein riesiges „Mega“-Schild. Angestellte sind in
Golfwägelchen unterwegs, und zupfen die Hecken zurecht. Ein riesiges
Aquarium mit tropischen Fischen ziert die Küche. Besucher fühlen sich wie
in einem Mehrsternehotel.
An diesem Tag mit Bühnenshow: Maori tanzen den Furcht einflößenden Haka,
dann kündigt ein Moderator den „Megamann des Megamoments“ an. Dotcom
inszeniert sich als Rächer der zu Unrecht im Internet Ausgespähten.
Durchaus mit Witz: Plötzlich stürmen Männer auf die Bühne, Helikopter
fliegen mit lauten Getöse ein - Dotcom erinnert damit an die Razzia vom
vergangenen Jahr.
Er macht dem Spuk mit einem tiefkehligen „STOP!“ ein Ende, und lacht. Er
lacht viel an diesem Abend. Eine halbe Million Nutzer in 14 Stunden - „so
etwas gab's noch nie“, sagt er. „Wir werden die Oberhand behalten!“, ruft
er selbstbewusst.
20 Jan 2013
## AUTOREN
D. Maida
C. Oelrich
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